Aachen. Das Aachener Landgericht verhängte Haftstrafen von bis zu vier Jahren. Die Mitglieder der inzwischen verbotenen Rockergruppe hatten den Türstehern einer Disko mit Gewalt und Schüssen gedroht. Sie wollten den Job übernehmen. Die Angeklagten bestritten die Vorwürfe oder schwiegen.

Sieben Rocker der "Bandidos" sind wegen versuchter räuberischer Erpressung in der Türsteher-Szene zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Das Aachener Landgericht verhängte am Mittwoch Gefängnisstrafen von bis zu vier Jahren. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Mitglieder der inzwischen verbotenen Rockergruppe den Türsteher-Auftrag einer Diskothek übernehmen wollten, der den verfeindeten "Hells Angels" zugerechnet wurde. Dabei wurden Gewalt und Schüsse in die Tür angedroht.

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Die Rocker im Alter zwischen 24 und 45 Jahren waren mit anderen "Bandidos" im August vergangenen Jahres am späten Abend vor dem Club in Geilenkirchen bei Aachen aufgekreuzt und hatten den Türstehern gedroht. Die Angeklagten hätten "die dortige Türe übernehmen" wollen, urteilte das Gericht.

Mauer des Schweigens

Die Beweisaufnahme war schwierig, da die Angeklagten die Vorwürfe bestritten oder eine Mauer des Schweigens aufbauten. Selbst die betroffenen "Hells Angels" hielten dicht. Die zwei Rädelsführer der "Bandidos" bekamen Freiheitsstrafen von dreieinhalb und vier Jahren. Vier Angeklagte können nach dem Urteil auf Kaution freikommen. Der siebte Rocker erhielt eine Bewährungsstrafe und Sozialstunden.

BandidosDer lang andauernde Prozess wurde jedes Mal von Polizeikräften geschützt, in dem Gerichtsgebäude galt die höchste Sicherheitsstufe. Zu Vorfällen kam es aber nicht. Insgesamt gab es 32 Verhandlungstage.

Das Innenministerium hatte im April die Aachener "Bandidos" und fünf der Untergruppen aufgelöst. Nur wenige Tage später wurden die Kölner "Hells Angels" und eine Unterstützergruppe verboten. (dapd)