Düsseldorf. . Große Resonanz auf den Aufruf des Innenministeriums zum Blitz-Marathon: Die Bürger haben mehr als 15.000 „Wutpunkte“ gemeldet. An mehr als 2600 dieser Stellen will die Polizei am 3. Juli kontrollieren. Insgesamt lauern die Beamten an mehr als 3.100 Orten Rasern auf.
Der landesweite „Blitz-Marathon“ gegen zu schnelles Fahren wird von vielen Bürgern unterstützt. Über 15.000 „Wutpunkte“, an denen Raser und Drängler für Ärger sorgen, wurden der Polizei für die zweite Aktion am kommenden Dienstag gemeldet. Daraus haben die Verkehrsexperten 2673 Kontrollstellen systematisch ausgewählt. Insgesamt misst die Polizei mit Radar an 3142 Punkten im Land.
Landesweit werden ab 6 Uhr rund 3300 Polizisten für 24 Stunden gegen zu hohe Geschwindigkeit von Autofahrern vorgehen. Ergänzt werden sie durch 200 kommunale Mitarbeiter, die an mehr als 500 Kontrollstellen messen. „Uns ist es wichtig, dass wieder 75 Kommunen beim Blitzmarathon mitmachen“, so Innenminister Ralf Jäger (SPD).
Auch nach dem Blitz-Marathon mehr Polizeikontrollen
Die Neuauflage sei eine Weiterentwicklung, weil die Bürger einbezogen werden. „Es geht kein Vorschlag verloren“, betonte Jäger. Zwar könne die Polizei diesmal nicht an allen der 15.000 vorgeschlagenen Punkte präsent sein, die Anregungen würden aber nach und nach aufgegriffen. Auch nach dem Blitz-Marathon werde die Polizei die Kontrolldichte erhöhen.
Jäger gab sich überzeigt, dass die Diskussion um die erste Rund-um-die-Uhr-Aktion vor fast fünf Monaten einen wichtigen Beitrag für mehr Verkehrssicherheit geleistet habe. Während es 2011 bei den Verkehrstoten in NRW einen Anstieg um 15 Prozent gab, sank die Zahl der Todesopfer in den ersten fünf Monaten dieses Jahres um 13 Prozent. Seit Januar starben 207 Menschen auf der Straße. „Der Rückgang ist ein Indiz, dass wir mit unserer neuen Strategie auf dem richtigen Weg sind“, so Jäger.
Schockvideos über Unfälle sollen helfen
Neben den Blitzer-Einsätzen will die Polizei weiter das persönliche Gespräch mit Verkehrssündern suchen. Auch Schockvideos über Unfälle werden gezeigt. „Die Botschaft lautet: Jeder muss jederzeit und überall mit einer Kontrolle rechnen“, sagte Jäger. Disziplin im Straßenverkehr sei eine Daueraufgabe.
Die Radarmessstellen für kommenden Dienstag werden erneut vorab im Internet und über die Medien veröffentlicht. Beim ersten Blitz-Marathon wurde nach Angaben der Polizei nur halb so viel gerast wie an anderen Tagen. Die Polizei kontrollierte landesweit rund 456.000 Verkehrsteilnehmer. Von ihnen fuhren 17.169 zu schnell. Stärkerer Kontrolldruck allein reiche nicht aus, meinte Jäger. „Wir brauchen Aktionstage wie den Blitz-Marathon, um die Menschen nachhaltig wachzurütteln“, sagte er.
Zu den zahlreichen Bürgern, die sich über E-Mail oder Telefon bei der Polizei meldeten, gehört auch ein Essener, der den Beamten kostenlosen Strom für ihr Radarmessgerät anbot. Andere Anrufer wollen ihr Grundstück für eine Kontrollstelle zur Verfügung stellen und die Polizisten mit Kaffee und Kuchen versorgen. Ein Duisburger beschwerte sich, weil in einer Tempo-30-Zone ständig zu schnell gefahren werde. Als Folge sei das Überqueren der Straße mit einem Rollator fast nicht möglich, obwohl sich in dem Quartier mehrere Seniorenwohnheime befinden.