Münster. 300 Neonazis sind am Samstag in Münster aufmarschiert - und mehr als 5000 Bürger haben Flagge gegen Rechts gezeigt. Die Proteste seien weitgehend friedlich geblieben, bilanzierte die Polizei am Abend. Bei Zusammenstößen zwischen gewaltbereiten Demonstranten und der Polizei gab es jedoch Verletzte.
Mehr als 5000 Menschen haben am Samstag in Münster weitgehend friedlich gegen einen Aufmarsch von Neonazis protestiert. "Viele Menschen haben heute gezeigt, wie bunt und kreativ friedlicher Protest aussehen kann", sagte der Einsatzleiter der Polizei, Leitender Polizeidirektor Rainer Schieferbein. Insgesamt habe die Polizei neun Aktionen gegen die rechte Demo gezählt.
Zu Auseinandersetzungen kam es allerdings, als mehrere Demonstranten versuchten, Absperrungen zu durchbrechen, um auf die Route der etwa 350 Rechten zu gelangen, wie die Polizei mitteilte. Die Beamten setzten nach eigenen Angaben Schlagstöcke und Pfefferspray ein.
Ein Demonstrant wurde schwer verletzt
Dabei seien vier Polizisten und drei Demonstranten verletzt worden, einer von ihnen soll Demonstranten zufolge auf der Intensivstation liegen. Laut Polizei hatte der Mann Flaschen und Steine auf Polizisten geworfen und "erheblichen Widerstand" gegen seine Festnahme geleistet. Der Polizeipräsident habe angeordnet, dass der Vorfall genau untersucht wird.
"Unsere Botschaft war von Anfang an: Friedlicher Protest ja, Gewalttätern erteilen wir eine klare Absage", sagte Schieferbein. Im Laufe des Tages hatten einzelne Personengruppen, die augenscheinlich dem linken Spektrum zuzuordnen sind, mehrfach versucht, Sperrstellen der Polizei in Richtung des rechten Aufzugweges zu durchbrechen. Insgesamt nahm die Polizei 24 Menschen fest sowie 32 in Gewahrsam und sprach 62 Platzverweise aus. Laut Polizei war es der erste Neonazi-Aufmarsch in Münster seit sechs Jahren. (dapd/we)