Düsseldorf. Schnee und Eis haben zwar den Düsseldorfer Flughafen kurzzeitig lahmgelegt - doch das ganz große Winterchaos tritt bisher nicht ein. Trotzdem bleibt das Tauwetter vor allem für Autofahrer gefährlich. An Karneval hingegen lockert es auf.

Trotz Schnee und Eis ist das befürchtete Verkehrschaos in Nordrhein-Westfalen am Montag zunächst ausgeblieben. Auf den Autobahnen im Land blieb es nach Angaben der Polizei vergleichsweise ruhig. Auch die Bahn meldete keine größeren Zwischenfälle. Den Flughafen Düsseldorf legte der Schnee allerdings eine knappe Stunde lang lahm.Von 7.20 Uhr bis 8.11 Uhr habe es keinen Flugbetrieb gegeben, sagte ein Flughafensprecher. Neun Starts und zwei Landungen mussten daher annulliert werden. Andere Flugzeuge seien bis zu anderthalb Stunden verspätet gewesen. Verglichen mit den geplanten 570 Starts und Landungen sei die Zahl jedoch gering, sagte der Sprecher.

Auflockerung an Karneval

"Die Temperaturen werden in den nächsten Tagen ansteigen", weiß Oliver Klein von Meteomedia. Die große Kältewelle sei vorbei, doch nun bestehe Glättegefahr durch gefrierenden Regen. "Besonders in den Straßen, in denen nicht gestreut wird, ist äußerste Vorsicht geboten", sagt Klein. Schließlich sei der Boden durch den Frost noch sehr kalt, es werde einige Tage dauern, bis der Boden aufgewärmt sei. In den kommenden Tagen bleibt das Wetter unbeständig und nasskalt. "Pünktlich zur Weiberfastnacht am Donnerstag lockert es aber auf, die Temperaturen sind mit vier bis sieben Grad plus auch recht angenehm zum Feiern", meint Oliver Klein.

Am Rosenmontag kann es wieder ein wenig kälter werden - eine weitere Kältewelle wie durch das sibirsche Hoch Cooper sei aber momentan nicht in Sicht, betont Klein. Aber auch ein frühlingshaftes Hoch mit viel Sonne sei nicht zu erwarten. Während es im Flachland nun taut, seien in höheren Lagen auch weitere Schneeschauer möglich.

Bessere Vorbereitung bei der Bahn

Auch bei der Bahn entstanden durch das Winterwetter keine größeren Probleme, wie ein Unternehmenssprecher sagte. Die Bahn habe sich diesmal besser auf den Winter vorbereitet und unter anderem zusätzliche Weichenheizungen eingebaut.

Lob gab es von der Polizei für Auto- und Lkw-Fahrer. Sie hätten ihre Fahrweise offenbar den winterlichen Straßenverhältnissen angepasst, sagte ein Kölner Sprecher. Auf den Autobahnen kam es daher weder zu größeren Unfällen noch zu größeren Staus. Es habe sogar eher weniger Probleme gegeben als normalerweise zu Wochenbeginn, sagte der Sprecher. Auf der A 2 bei Gütersloh schleuderte allerdings ein Auto auf glatter Fahrbahn zunächst in die Leitplanke und dann in einen anderen Wagen. Als der Fahrer gerade aus seinem Auto ausgestiegen war, schlitterte ein Lkw in sein Fahrzeug. Der Mann wurde von der Wucht umgerissen, aber nur leicht verletzt.

Kanäle in NRW bleiben gesperrt

Für die Schifffahrt auf dem vereisten unteren Neckar sah es hingegen schlechter aus. Am Montag saßen zwischen Mannheim und dem Hafen Heilbronn 30 Schiffe im Eis fest, wie ein Sprecher des Wasser- und Schifffahrtsamts in Heidelberg sagte. Weitere 25 Schiffe lagen im Rhein und im Vorhafen Feudenheim auf Warteposition.

Im Mündungsbereich der Mosel bei Koblenz starteten zwei Eisbrecher am Montagmorgen ihren Einsatz. In den nächsten Tagen sollen sie den besonders vor den Staustufen zugefrorenen Fluss beschiffbar machen, wie das Wasser- und Schifffahrtsamt mitteilte. Die nordrhein-westfälischen Kanäle bleiben für die Schifffahrt mindestens bis Mittwoch gesperrt. "Eisdecken von bis zu 30 Zentimetern machen die Schifffahrt auf westdeutschen Kanälen unmöglich", teilte das Wasser- und Schifffahrtsamt Meppen auf dapd-Anfrage mit.

An den Küsten Deutschlands entspannt sich die Lage hingegen wieder. Mit den milderen Temperaturen werde an der vorpommerschen Boddenküste in den nächsten Tagen die Neueisbildung stagnieren, teilte der Eisdienst des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) mit. Allerdings sei mit einer sogenannten Eisdrift in östliche Richtung und Aufschiebungen an den Luvküsten zu rechnen.

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) warnte angesichts der milderen Temperaturen vor dem Betreten zugefrorener Gewässer. Selbst wenn Flüsse oder Seen in den vergangenen Tagen von den Behörden freigegeben worden seien, bestünde immer ein Restrisiko, sagte DLRG-Sprecher Martin Janssen auf dapd-Anfrage. "Schon wenn die Temperaturen leicht über den Gefrierpunkt steigen, sollten die Eisflächen nicht mehr betreten werden", warnte Janssen.

(mawi/dapd)