Hamm/Essen. Zwei junge Männer sind in Hamm offenbar an einer Kohlenmonoxidvergiftung gestorben. Das giftige Gas soll aus einer defekten Heizung ausgetreten sein. Die Feuerwehr gibt Tipps für den sicheren Umgang mit Heizungsanlagen.

Eine defekte Heizung ist offenbar die Ursache für das Familiendrama in Hamm. Zwei junge Männer sind nach Mutmaßungen der Feuerwehr an einer Kohlenmonoxidvergiftung durch ausströmendes Gas gestorben. Fünf weitere Familienangehörige mussten am späten Mittwochabend ins Krankenhaus eingeliefert werden. Und auch mehrere Rettungskräfte zeigten vor Ort Vergiftungserscheinungen, nachdem sie das Gas eingeatmet hatten.

Kohlenmonoxid kann aus defekten Geräten wie zum Beispiel Gasthermen oder Heizungsanlagen austreten. "Das Gas ist farb- und geruchslos und reizt die Atemwege nicht", erklärt Lothar Robers, stellvertretender Leiter der Feuerwehr Hamm. Unbemerkt kann so die Konzentration in der Luft steigen. "Der Körper zeigt Ausfallerscheinungen wie Schwindel, Kopfschmerzen und Müdigkeit", so Robers. Schlimmstenfalls kommt es zu einer gefährlichen Unterversorgung mit Sauerstoff, die zur Bewusstlosigkeit und Atemlähmung führen kann.

"Sicher ist erstmal jede Anlage, die regelmäßig gewartet wird"

Eine besondere Gefahr geht von Gasheizungen nach der Sicht der Experten allerdings nicht aus. Der Landesinnungsverband der Schornsteinfeger NRW betont: "Egal ob Öl-, Gas- oder Pellet-Heizung, sicher ist erstmal jede Anlage, wenn sie regelmäßig von Fachbetrieben gewartet wird." Der Raum, in dem die Anlage steht, sollte unbedingt regelmäßig belüftet werden. "Gerade bei kalten Temperaturen lassen die Bewohner oft kaum Luft ins Haus. Das kann gefährlich werden", erklärt der Innungsvorsitzende Andreas Ehlert.

Die Feuerwehr verweist zudem auf Kohlenmonoxidmelder. Ähnlich wie bei einem Rauchmelder warnen diese mit lautem Alarmsignal und Warnleuchte bei ansteigendem Kohlenmonoxid-Wert in den Räumen.

Tragische Unfälle mit Heizungen

Immer wieder kommt es zu tragischen Unfällen mit Heizgeräten. Erst vor wenigen Tagen wurde eine 39-jährige Frau in Heiligenhaus nahezu besinnungslos in ihrem Bett aufgefunden. Ihr Lebensgefährte hatte einen propangasbetriebenen Döner-Grill besorgt und diesen im Schlafzimmer mit offen brennenden Flammen in Betrieb gesetzt.

In Duisburg hat ein maroder Kamin fast eine Familie getötet. Drei der vier Familienmitglieder erlitten eine Gasvergiftung.

Eine 50 Jahre alte Frau und ihre drei Söhne hatten im November in Essen durch eine defekte Gastherme eine Kohlenmonoxidvergiftung erlitten. Die Familie wurde ins Krankenhaus gebracht.