Düsseldorf. . Der Sozialverband VdK schlägt Alarm und warnt vor der Verarmung breiter Schichten durch Billiglöhne. Bereits jeder Fünfte in Städten wie Dortmund und Gelsenkirchen ist demnach armutsgefährdet.

Immer mehr Menschen arbeiteten für einen Lohn, der zum Lebensunterhalt nicht ausreicht. Das stellt der Sozialverband VdK fest und warnt vor Verarmung breiter Schichten durch Billiglöhne. „Armut kann inzwischen auch die treffen, die ein Leben lang gearbeitet haben“, klagte der NRW-Vorsitzende Karl-Heinz-Fries beim VdK-Neujahrsempfang. Auch habe die Zahl der schwerbehinderten Arbeitslosen zugenommen. Bereits jeder Fünfte in Städten wie Dortmund und Gelsenkirchen ist armutsgefährdet, weil immer mehr Bürger auf Transferleistungen des Staates angewiesen sind.

Arbeitsminister Guntram Schneider (SPD) verwies darauf, dass allein in NRW jährlich 820 Millionen Euro vom Staat an „Aufstocker“ gezahlt werden müssen, um deren Existenzminimum zu sichern. Derzeit betrifft das in NRW 62 000 Geringverdiener in Vollzeit und 48 000 in Teilzeit. Schneider drängte auf einen flächendeckenden Mindestlohn.

VdK: Sozialleistungen auch in der Krise nicht streichen

Sorgen bereitet dem mit 245 000 Mitgliedern größten NRW-Sozialverband auch der Rotstift in der kommunalen Daseinsvorsorge. Gerade ältere, kranke, behinderte und pflegebedürftige Menschen seien auf soziale Hilfen angewiesen. Deshalb dürften Sozialleistungen auch in Zeiten der Eurokrise nicht gestrichen werden. Der Vorsitzende des VdK-Bundesausschusses, Armin Lang, verlangte eine „Sozialstaatsoffensive“. Nur so sei eine wachsende Dauerarmut von Rentnern, Langzeitarbeitslosen, erwerbsgeminderten Menschen, Alleinerziehenden und Behinderten abzuwenden.

Arbeitsminister Schneider befürchtet, dass sich die soziale Kluft in Deutschland verhärtet. In NRW lebten zehn Prozent der Haushalte von monatlich 815 Euro. Fast 800 000 Kinder und Jugendliche hätten Anspruch auf Leistungen des Bildungs- und Teilhabepakets. Vor allem die Entwicklung im Ruhrgebiet gebe Anlass zur Sorge, so Schneider.

Der NRW-Minister äußerte Bedenken gegen Beitragssenkungen in der Rentenversicherung. Es sei besser, die Leistungen der Rentenversicherung zu verbessern, als die Grundsicherung auszubauen.