Essen. .
Zu nass, zu trocken und auch zu kalt - das Wetter 2011 war in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich. "Ein Jahr gleicht beim Wetter zwar nie dem anderen, aber 2011 war total anders", sagte Karl-Heinz Nottrodt vom Deutschen Wetterdienst (DWD) am Freitag in Essen. Im August regnete es in Nordrhein-Westfalen doppelt so viel wie im langjährigen Mittel, im November schien die Sonne dagegen häufiger als in den Sommermonaten.
Der Winter begann mit Rekordschnee und Kälte, war insgesamt jedoch zu warm und zu nass, sagte Nottrodt. Bereits Anfang und Mitte Januar hatten Anwohner an Rhein und Ruhr mit Hochwasser zu kämpfen. "Sagenhaft und einzigartig", fand der Wetterexperte das Frühjahr. Hier seien sommerliche Temperaturen erreicht worden, gerade im April habe oft die Sonne geschienen und es habe selten geregnet. Es sei in diesem Monat über vier Grad wärmer gewesen als im langjährigen Durchschnitt.
Zu trockener November, zu nasser Dezember
"Der Sommer hingegen ist ins Wasser gefallen", sagte Nottrodt. Der Juli sei der einzige Monat des Jahres gewesen, der im Vergleich zum langjährigen Mittel zu kalt ausfiel. Der August wiederum war extrem nass, fast doppelt so viel Regen wie im Durchschnitt hat der Wetterdienst gemessen.
Ganz anders der Herbst. Schon im September und Oktober habe es weniger geregnet als sonst, im November wurden dann nur zehn Prozent des Durchschnittswertes gemessen, betonte Nottrodt. Die Sonne schien in dem Monat mehr als doppelt so lang wie normal, insgesamt 140 Stunden. Das war länger als in den Sommermonaten - und das, obwohl die Tage bereits kürzer wurden. Am Rhein sanken daher die Pegelstände so niedrig wie seit 100 Jahren nicht mehr in einem Herbstmonat.
Im Dezember scheint sich allerdings wieder umzukehren. Zwar blieb es weiterhin zu warm, doch fiel verhältnismäßig viel Niederschlag. Insgesamt sei 2011 ein zu warmes Jahr gewesen, sagte Nottrodt. Das entspreche aber dem langjährigen Trend. Wetter-Extreme wie in den Monaten November oder August fänden sich aber auch in den langjährigen Aufzeichnungen so nicht. (dapd)