Karlsruhe. Gegen den mutmaßlichen islamistischen Terroristen Halil S., der am Donnerstag in Bochum festgenommen wurde, ist Haftbefehl erlassen worden. Der 27-Jährige soll Mitglied der “Düsseldorfer Zelle“ gewesen sein, der enge Verbindung zur El-Kaida-Führung in Afghanistan nachgesagt werden.

Der Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe hat gegen den am Donnerstag in Bochum festgenommenen mutmaßlichen Al-Kaida-Terroristen Untersuchungshaft angeordnet. Das teilte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft am Freitag in Karlsruhe mit. Der 27-jährige deutsche Staatsangehörige Halil S. soll sich als Mitglied der "Düsseldorfer Zelle" an Anschlagsplänen der Terrororganisation Al-Kaida beteiligt haben. Drei mutmaßliche Terroristen der Zelle waren bereits Ende April gefasst worden.

Die Bundesanwaltschaft hatte Halil S. am Donnerstag in Bochum durch das Bundeskriminalamt und die GSG 9 festnehmen lassen. Der Mann wurde im sechsten Stock des Studentenwohnheims des Akademischen Förderungswerks an der Querenburger Höhe verhaftet.

Ermittler durchsuchten Wohnungen in NRW und Norddeutschland

Gleichzeitig durchsuchten 150 Polizeibeamte in NRW, Schleswig-Holstein und Hamburg 16 Wohnungen und zwei Geschäfte. Bei weiteren fünf Tatverdächtigen aus dem unmittelbaren Umfeld von S. im Revier reichte der Anfangsverdacht für einen Haftbefehl nicht aus.

Bisher gibt es nach Angaben eines Sprechers der Bundesanwaltschaft keine Hinweise auf ein konkretes Anschlagsziel oder aktuelle Vorbereitungen. Es sei alles "weit im Vorfeld" gewesen. Halil S. soll den Angaben zufolge früher Student gewesen sein. Er war bei seiner Festnahme allein und leistete keinen Widerstand. Insgesamt wurden in Bochum vier Objekte durchsucht.

"Düsseldorfer Zelle" reagierte auf direkte Anweisungen von der El-Kaida-Führung

Halil S., der am Donnerstag von einer GSG-9-Einheit in Bochum festgenommen worden ist, gehörte zur "Düsseldorfer Zelle". Diese Gruppierung ist nach den Hinweisen, die den deutschen Sicherheitsbehörden vorliegen, auf direkte Anweisung der El Kaida-Führung zum Aufbau einer Terror-Einheit in Deutschland gegründet worden. Der Auftraggeber war Scheich Atiyatallah, der im August getötet wurde.

El-K., Jamil S. und Amid C. begannen Ende 2010 die Vorbereitungen für einen Anschlag mit einer mit Metallteilen versetzten Bombe. Offenbar war eine größere Menschenmenge im Rhein-Ruhr-Raum ihr Ziel, spekuliert wurde damals über den Eurovision Song Contest oder einen Nahverkehrsbahnhof.. Der gestern festgenommene Halil S,, der die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, kam dann im Frühjahr diesen Jahres dazu, kurz bevor die Gruppe nach einem „Kommunikationsfehler“ dingfest gemacht wurde: Man hatte per Handy und Internet über den „bevorstehenden Test“ geredet. Da lauschten die Fahnder in der Leitung längst mit.