Bochum. In Bochum hat eine Spezialeinheit des Bundeskriminalamts den mutmaßlichen Terroristen Halil S. festgenommen. Der Mann soll Mitglied der “Düsseldorfer Zelle“ gewesen sein, der besonders enge Kontakte zur El-Kaida-Führung in Afghanistan nachgesagt werden. Er war in der Gruppe für Logistik und Finanzen zuständig.

Der mutmaßliche Terrorist Halil S., der heute von einer GSG-9-Einheit in Bochum festgenommen worden ist, gehörte zur "Düsseldorfer Zelle".Diese Gruppierung ist nach den Hinweisen, die den deutschen Sicherheitsbehörden vorliegen, auf direkte Anweisung der El Kaida-Führung zum Aufbau einer Terror-Einheit in Deutschland gegründet worden. Der Auftraggeber war Scheich Atiyatallah, der im August getötet wurde.

 El-K., Jamil S. und Amid C. begannen Ende 2010 die Vorbereitungen für einen Anschlag mit einer mit Metallteilen versetzten Bombe. Offenbar war eine größere Menschenmenge im Rhein-Ruhr-Raum ihr Ziel, spekuliert wurde damals über den Eurovision Song Contest oder einen Nahverkehrsbahnhof.. Der gestern festgenommene Halil S,, der die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, kam dann im Frühjahr diesen Jahres dazu, kurz bevor die Gruppe nach einem „Kommunikationsfehler“ dingfest gemacht wurde: Man hatte per Handy und Internet über den „bevorstehenden Test“ geredet. Da lauschten die Fahnder in der Leitung längst mit.

Bei weiteren fünf Tatverdächtigen reicht es nicht für einen Haftbefehl

GSG 9-Einheiten der Bundespolizei haben gestern in Bochum den 27-jährigen Halil S. festgenommen. Gleichzeitig durchsuchten 150 Polizeibeamte in NRW, Schleswig-Holstein und Hamburg 16 Wohnungen und zwei Geschäfte. Gleichzeitig durchsuchten 150 Polizeibeamte in NRW, Schleswig-Holstein und Hamburg 16 Wohnungen und zwei Geschäfte. Bei weiteren fünf Tatverdächtigen aus dem unmittelbaren Umfeld von S. im Revier reichte der Anfangsverdacht für einen Haftbefehl nicht aus.

S. ist nach Angaben der Bundesanwaltschaft Mitglied der „Düsseldorfer El Kaida-Zelle“, deren führende Köpfe Ende April diesen Jahres festgesetzt worden waren. Er sei „dringend verdächtig, sich an Anschlagsplänen der El Kaida beteiligt zu haben“, hieß es am Nachmittag in Karlsruhe. Die oberste Anklagebehörde wirft ihm außerdem vor, Urkundenfälschungen und Betrügereien über das Internetportal Ebay begangen und Daten gefälscht zu haben.

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S. sollte Geld für Anschläge organisieren

Hintergrund: S. war „Logistiker“ des Kommandos, das im Frühjahr in Düsseldorf und Bochum aufflog. Auch die notwendige Finanzen für das geplante Attentat sollte er besorgen. Als am 29. April der Marrokaner  Abdeladim El-K. , der 31-jährige Jamil S. und der 19-jährige Deutschiraner Amid C. beim Bau eines Bombenzünders ertappt und festgenommen wurden, konnte sich S. entziehen. Vor allem: Er betrieb anschließend die Vorbereitungen für einen Anschlag gezielt weiter.

Dazu baute er nach den Informationen der Bundesanwälte ein ganzes Betrugsnetz auf. Als Basiscamps mietete er zahlreiche Wohnungen im Ruhrgebiet an. Gemeinsam mit Kumpanen in Kiel beschaffte er sich Zugang zu Ebay-Konten Dritter und bot über die „gehackten“ Konten zum Schein digitale Spiegelreflexkameras für insgesamt 25 000 Euro gegen Vorkasse an.

Der mutmaßliche Terrorist bestellte unter falschem Namen Notebooks

Einige Fotofreunde fielen rein: Immerhin 5200 Euro flossen so auf ein Empfängerkonto, das die Gruppe unter falschem Namen eingerichtet hatte. Auch bestellte man unter falscher Identität Notebooks, die allerdings nur zum Teil ausgeliefert wurden.

Die Anklagebehörde ist überzeugt, dass die Mittäter aus Schleswig-Holstein nichts vom eigentlichen politischen Hintergrund von Halil S. wussten. Sie hätten sich ausschließlich illegal bereichern wollen, waren also „normale Kriminelle“..