Marl. . Großeinsatz: Sicherheitsbehörden kontrollierten wieder mehrere Shisha- und Sport-Bars. Über 100 Anzeigen, ein Lokal wurde direkt geschlossen.

Wieder eine Großrazzia in NRW: Behörden haben am Freitagabend mehrere Shisha- und Sport-Bars in Marl kontrolliert. Ziel der Aktion: Bekämpfung der Clan-Kriminalität und Erhellung von Clan-Strukturen.

"Es darf keine rechtsfreien Räume geben. Unsere Antwort darauf kann nur eine konsequente Politik der kleinen Nadelstiche sein. Diese ist ein Teil unserer Null-Toleranz-Strategie", erklärte NRW-Innenminister Herbert Reul den Großeinsatz vor Ort.

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Polizei, Ordnungsamt und der Zoll führten am Samstag den 28.04.2018 Kontrollmaßnahmen in der nördlichen Innenstadt durch. Razzia im Nordviertel der Essener Innenstadt Foto: Kerstin Kokoska/ FUNKE Foto Services
Von Matthias Korfmann, Christopher Onkelbach und Lokalredaktionen

Im Einsatz waren Sicherheits-, Zoll- und Finanzbehörden mit einem Großaufgebot: Hauptzollamt Dortmund, Steuerfahndung Bochum, Finanzamt Marl, Ordnungsamt Marl und Polizeipräsidium Recklinghausen.

Die Bilanz der Kontrolle:

  • Insgesamt 85 Personen wurden überprüft.
  • Die Behörden stellten 40 Kilogramm unversteuerten Wasserpfeifentabak sicher.
  • Eine Anzeige wegen Drogenbesitzes wurde geschrieben, der Mann musste mit zur Wache.
  • Drei Personen bekommen Strafanzeigen wegen Steuerhinterziehung.
  • In acht Fällen wurden Spielautomaten sichergestellt bzw. versiegelt.
  • Über 100 Ordnungswidrigkeitenanzeigen wurden geschrieben: wegen Verstößen gegen die Glücksspielverordnung, gegen das Tabakgesetz, das Nichtraucherschutzgesetz, das Jugendschutzgesetz sowie wegen Steuerhinterziehung.
  • Ein Ladenlokal wurde aufgrund zu vieler Verstöße noch am Abend geschlossen und versiegelt.
  • Bei den Fahrzeugkontrollen wurden drei Ordnungswidrigkeitenanzeigen erstattet, zwei Verwarngelder erhoben, und in einem Fall war die Betriebserlaubnis eines Fahrzeuges erloschen.

Erst am vergangenen Wochenende hatten Behörden bei einem Großeinsatz in Dortmund fast 100 Menschen kontrolliert und mehrere festgenommen. Solche Aktionen sollen als konkrete Kampfansage des Staates an organisierte kriminelle Strukturen verstanden werden und zugleich den Bürgern ihr ins Wanken geratenes Sicherheitsgefühl zurückgeben. Überall in den Problemvierteln der Ruhrgebietsstädte erhöht die Polizei derzeit den Druck. In Gelsenkirchen, Duisburg, Dortmund und Essen zeigt sie Stärke und steigerte die Frequenz der Razzien.

Die Szene weicht aus

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Und das zeigt offenbar Wirkung. Unter dem Druck der regelmäßigen Aktionen weicht die Szene in andere Stadtviertel aus, beobachteten nicht nur die Essener Strafverfolger. Doch Polizei, Stadt, Zoll und auch die Finanzbehörden setzen nach. „Wir kennen die Bewegungsbilder und erkennen, wenn sich die Aktivitäten verlagern“, sagte der Essener Polizeipräsident Frank Richter.

Intern gilt diese Strategie als Erfolg, „wir werden unser Präsenzkonzept weiterfahren“, kündigte Richter an. Denn jede einzelne dieser Aktionen störe die Kreise der Clans, ist er überzeugt. Durch die Razzien würden die Netzwerke sichtbarer, etwa „wer welche Verbindungen zu wem hat, womit das Geld verdient wird und wer Sozialleistungen zu Unrecht kassiert“. (red)