Düsseldorf. Panikforscher Schreckenberg zweifelt am Sicherheitskonzept für das Konzert. Die Stadt hält dagegen seine Begründung für nicht stichhaltig.

Michael Schreckenberg, Panikforscher an der Uni Duisburg-Essen warnt vor dem geplanten Konzert des Popstars Ed Sheeran in Düsseldorf. Über 84 000 Karten wurden für das Event auf dem Messe-Parkplatz neben der Esprit-Arena verkauft. Der WZ sagte er jetzt, dass die Zeit nicht ausreichen würde, um das Konzert am 22. Juli so zu planen, dass die Sicherheit aller Besucher gewährleistet werden kann. Schreckenberg machte die Schuld sogar an Personen fest: "Als gebürtiger Düsseldorfer habe ich mich mit dem Thema beschäftigt. Das ist eine überhastete Aktion von Herrn Geisel (der Düsseldorfer Oberbürgermeister, die Red.)." Schreckenberg hatte 2010 als Experte im Vorfeld der Loveparade eine Einschätzung des Sicherheitsgutachtens erstellt und es für "plausibel" erklärt.

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Er kritisierte im Fall des Ed-Sheeran-Konzertes unter anderem den großen Aufwand, der mit dem Umfunktionieren des Messe-Parkplatzes einhergehe. Bislang wurden schon 60 Bäume auf dem Messe-Parkplatz umgesetzt und über 100 weitere sollen folgen - trotz der Proteste dagegen. "In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass der Aufwand für eine solche Veranstaltung in keinem Verhältnis zum Ertrag steht", meint der Experte. Dabei ist längst klar, Ed Sheerans Konzert soll nur der Auftakt sein. Weitere Künstler sollen ihm folgen.

Der Vergleich zu Festivals in Belgien und Russland

Der Panikforscher, der sich auf Nachfrage unserer Redaktion nicht mehr zu dem Thema äußern wollte, ging gegenüber der WZ noch weiter: „Man setzt sich hier über alle Regeln hinweg. Es ist nicht möglich, in so kurzer Zeit eine vernünftige Prüfung durchzuführen. Es ist auch nicht nachzuvollziehen, weil gleich nebenan die Esprit-Arena zur Verfügung steht.“ Er meint auch zu wissen, dass man in Düsseldorf beim Erstellen des Sicherheitskonzepts nicht die Aspekte Panik oder Unwetter beachten würde. „Das ist nicht zu unterschätzen. So etwas hat es in Russland und in Belgien gegeben. Mehrere Menschen sind dort ums Leben gekommen.“

Der Oberbürgermeister selbst war verwundert darüber, dass ihn Michael Schreckenbergs Vorwürfe über die Presse erreichten, "weil die ja teilweise gezielt gegen seine Person gehen", erzählt Jochen Wirtz, Büroleiter des Düsseldorfer Oberbürgermeisters Thomas Geisel, dieser Redaktion. Der OB rief Schreckenberg am Mittwoch an, um das persönliche Gespräch zu suchen. "Warum und vor allem auf welcher Grundlage diese Kritik geäußert wurde, konnte bei dem Telefonat nicht geklärt werden", sagt Wirtz. Woher der Panikforscher also sein Wissen über das Konzept in Düsseldorf nahm, bleibt unklar. Wirtz bekräftigt zudem, dass es davor keinerlei Kontakt von Schreckenberg mit Veranstalter oder Stadt gegeben habe, bei dem dieser seine Bedenken vorgebracht hätte.

"Kein Ed Sheeran-Konzert um jeden Preis in Düsseldorf"

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Davon abgesehen sei der Oberbürgermeister auch nicht der Planer oder Vorantreiber dieses Konzerts. Der OB wolle kein Ed Sheeran-Konzert in Düsseldorf um jeden Preis. "Wenn es am 13. Juni, wenn über die Baugenehmigung entschieden wird, irgendwelche Bedenken gibt, dann wird es keine Baugenehmigung geben", stellt Wirtz klar. Dieser Verhandlung gehe übrigens das Erstellen eines umfassenden Sicherheitskonzeptes voran. "Vollkommen sicher sein kann man nie, aber bei so einem Konzept spielen natürlich auch Eventualitäten wie Unwetter oder Panik eine Rolle", so Wirtz.

Bei der Stadt geht man davon aus, dass Schreckenberg seine Bedenken nicht auf die bereits vorhandene Sicherheitsstruktur Düsseldorfs übertragen habe. "Ereignisse wie Karneval oder die Aufstiegsfeier der Fortuna haben gezeigt, dass bei uns ein gewisses Grundkonzept vorhanden ist, bei dem viele Mechanismen schon greifen", erklärt Wirtz. Die Esprit-Arena sei übrigens als Austragungsort weggefallen, weil sie nicht in den Tourplan des Sängers passe, so Wirtz.

Der geplante Auftrittsort von Ed Sheeran in Düsseldorf

Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf.
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf. © www.blossey.eu | Hans Blossey
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf.
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf. © www.blossey.eu | Hans Blossey
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf.
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf. © www.blossey.eu | Hans Blossey
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Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf. © www.blossey.eu | Hans Blossey
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf.
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Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf.
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Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf.
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf. © www.blossey.eu | Hans Blossey
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf.
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf. © www.blossey.eu | Hans Blossey
Flug über dem geplanten Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf. Das Gelände ist auf diesem Bild nicht mehr zu sehen. In Anflugrichtung die Start- und Landebahnen des Flughafen Düsseldorf. Das Open-Air-Gelände ist in etwa rechts der unteren rechten Bildecke, südlich der A44.
Flug über dem geplanten Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf. Das Gelände ist auf diesem Bild nicht mehr zu sehen. In Anflugrichtung die Start- und Landebahnen des Flughafen Düsseldorf. Das Open-Air-Gelände ist in etwa rechts der unteren rechten Bildecke, südlich der A44. © www.blossey.eu | Hans Blossey
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