Düsseldorf. . Noch fehlt für den Open-Air-Park die Zustimmung der Grünen – die gilt nicht als sicher. Am Mittwochnachmittag ist eine Demonstration geplant.
Im Internet ist die Sache schon längst durch: „Ed Sheeran – der Superstar weiht den Open Air Park ein!!“ prangt in roten Lettern auf der Seite der städtischen Tochtergesellschaft DLive. Wenn es nach den Düsseldorfer Marketingverantwortlichen geht, strömen am 22. Juli mehr als 80 000 Menschen zum neuen Konzertgelände auf einem riesigen Parkplatz an der Messe.
Dabei steht noch gar nicht fest, ob der englische Popsänger tatsächlich seinen Auftritt vor der Mega-Kulisse in der Landeshauptstadt hinlegt – denn die Genehmigung, ob der Parkplatz überhaupt zu einem Konzertgelände werden darf, steht aus. In der Düsseldorfer Verwaltung arbeiten sie derzeit mit höchster Priorität am entsprechenden Bauantrag, bis zu acht Ämter sind an den Planungen beteiligt. In den nächsten Wochen wird der Rat dann in einer Sondersitzung über die Pläne entscheiden. Auf dem Gelände sollen künftig regelmäßig Konzerte stattfinden und bis zu 100 000 Zuschauer Platz haben.
Ortspolitiker haben Bedenken
Über das Thema wird in Düsseldorf seit Wochen hitzig diskutiert – bei den Diskussionen geht es vor allem um die Belastung der Anwohner, um die Umwelt und auch um das ungewöhnlich hohe Tempo, mit dem die Planungen vonseiten der Verwaltung vorangetrieben werden. Mehrere Ortspolitiker haben bereits Bedenken oder Ablehnung geäußert.
Andrea Vogelgesang gehört zu den Menschen in der Landeshauptstadt, die hoffen, dass die Politik das Projekt noch kippt. Die Sprecherin der Baumschutzgruppe kritisiert, dass für das Konzertgelände mehr als 100 Bäume auf dem Messeparkplatz gefällt werden sollen – 60 weitere wurden bereits ausgepflanzt und in einer Baumschule zwischengeparkt, bis klar ist, wie es mit dem Gelände weitergeht. „Die Bäume stehen dort teilweise seit Jahrzehnten. Es geht hier um den Umgang mit unserer Natur“, kritisiert Vogelgesang. Am Mittwochnachmittag wollen die Düsseldorferin und ihre Mitstreiter zusammen mit anderen Gruppen auf dem Parkplatz demonstrieren.
Erst kam die Feldlerche in die Quere
Die Natur und Ed Sheeran – das ist in Nordrhein-Westfalen eine besondere Geschichte. Schließlich sollte das Konzert eigentlich im Ruhrgebiet stattfinden, doch auf dem Flughafen Essen/Mülheim kam dem Musiker die Feldlerche in die Quere. Über Monate wurde in den beiden Städten diskutiert: Der seltene Vogel, der auf dem Flughafengelände brütet, sollte schließlich umgesiedelt werden. Die Folge: jede Menge Proteste von Naturschützern. Als dann noch der Verdacht aufkam, dass unter der Erde des Flughafens über 100 Weltkriegsbomben schlummern könnten, wurde das Konzert dort gestrichen. Düsseldorf erklärte sich im März kurzfristig bereit, einzuspringen und die eigentlich für 2019 geplante Open-Air-Fläche früher hinzubekommen. Alle 80 000 verkauften Tickets bleiben gültig.
Nun geht es in der Landeshauptstadt nicht nur um die Bäume. Anwohner im Norden kritisieren, dass sie ohnehin schon lärm- und verkehrsgeplagt sind und die Probleme durch das neue Konzertgelände noch zunehmen würden. Die Grünen zweifeln zudem an der Nachhaltigkeit der Idee. „Nur für ein Konzert darf man nicht über 100 Bäume fällen“, sagte Fraktionschef Norbert Czerwinski der NRZ. Zudem äußerte er Bedenken, ob die Verwaltung in so kurzer Zeit ein wirklich zuverlässiges Sicherheitskonzept aufstellen kann.
Stadion in der Nähe
Die Grünen sind im Rat die drittstärkste Kraft und Teil der Ampel-Koalition mit SPD und FDP, die eine Mehrheit hat. Die Fraktion könnte bei der Entscheidung über den Open Air Park also das Zünglein an der Waage sein – ihre Zustimmung gilt keinesfalls als sicher.
„Wir haben nichts gegen Ed Sheeran und würden uns freuen, wenn er in Düsseldorf auftritt“, sagt Andrea Vogelgesang von der Baumschutzgruppe. Einen geeigneten Ort sieht nicht nur die Umweltschützerin quasi in Sichtweite des Messeparkplatzes: Dort bietet die Esprit-Arena bei Konzerten Platz für 45 000 Zuschauer.
>>>Ed Sheeran – einer der erfolgreichsten Musiker der Welt
Der englische Singer-Songwriter wurde 1991 in Halifax, nordöstlich von Manchester, geboren. Er spielt Gitarre, seit er elf ist.
Bereits sein Debüt-Album „+“ von 2011, auf dem Hits wie „The A Team“ oder „Lego House“ zu finden sind, war ein Erfolg.
Drei Jahre später folgte sein zweites Album „x“. Besonders der Song „I see fire“ wurde populär. Mit den Liedern „Shape of You“ und „Castle on the Hill“ seines aktuellen, dritten Albums „÷“ schaffte er Anfang 2017 Historisches: Als Erster belegte er Platz Eins und Zwei der deutschen Single-Charts gleichzeitig.
Der geplante Auftrittsort von Ed Sheeran in Düsseldorf