Essen. . Sie sind schwer zu erkennen und schwer zu bekämpfen - die Buchsbaumzünsler. Wo Städte überfordert sind und wie man große Schäden verhindern kann.
Der Buchsbaumzünsler - drei Raupen sollen innerhalb von drei Tagen einen Buchsbaum mit einem Durchmesser von 30 Zentimetern vollkommen kahl fressen können. Beweise dafür, dass sie definitiv den Buchsbaum leer fressen, findet man immer häufiger an Rhein und Ruhr, denn der Schädling breitet sich aus.
Buchsbaumbestand geht zurück - Zünsler breitet sich aus
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Und die Tiere wandern. Denn in Gebieten, in denen der Zünsler schon zugeschlagen hat, geht der Buchsbaumbestand zurück. Entweder weil viel aufgefressen wurde oder die Bäume entfernt wurden. "Dann sucht sich der Buchsbaumzünsler ein neues Gebiet. In Köln ist er seit sechs Jahren und jetzt zieht er weiter durchs Ruhrgebiet", weiß Martin Walser, Geschäftsführer des Landesverbands Gartenbau NRW.
Zudem hat die ostasiatische Raupenart keine natürlichen Feinde. "Vögel rühren die Raupen, obwohl in großer Zahl verfügbar, nicht an. Wahrscheinlich weil sie sie noch nicht kennen", so Walser.
Was es für Buchsbäume so schwer machen würde, sei der Zyklus, in dem sich der Buchsbaumzünsler entpuppt. Vier bis fünf Populationen entwickeln sich pro Jahr. "Beim ersten Befall kann sich der Buchsbaum noch erholen, aber wenn in den nächsten Monaten noch zwei bis drei weitere Populationen den Baum leer fressen, geht irgendwann der ganze Baum kaputt", erklärt Walser.
Was kann ich gegen den Buchsbaumzünsler tun?
Wer trotz Zünsler nicht auf seinen Buchsbaum verzichten möchte, muss viel Zeit und Geduld mitbringen. Denn viele Mittel gibt es nicht. Martin Walser empfiehlt, zuallererst seinen Gärtner nach Tipps zu fragen. Denn selbst das Gift im Garten zu verteilen, dürfte man nicht so einfach. "Gärtner hingegen dürfen das unter Umständern." Die Wirkung von Algenkalk stellt Walser dagegen in Frage.
Eine Alternative stellt das Bakterium "bacillus thuringiensis" dar. Das Bakterium spritzt man auf die Larven des Zünslers. Allerdings muss der richtige Zeitpunkt dafür genau erwischt werden, sonst bringt die Behandlung nichts. Alternativ könne man die zwei bis drei Zentimeter großen Raupen vom Baum aufsammeln. "Das hält man aber nur 30 Minuten lang durch, danach sieht man den Baum vor lauter Raupen nicht mehr."
Alternativen zum Buchsbaum werden stärker nachgefragt
Bei der Baumarkt-Kette Hornbach merkt man das Problem mit dem Buchsbaumzünsler: "Entlang der Rheinschiene sind uns die Probleme bekannt - und das seit zwei bis drei Jahren", sagt Florian Preuß, Sprecher des Unternehmens. In ihrem Sortiment merke man vor allem an den hochpreisigen Buchsbaum-Zuschnitten, dass die Nachfrage nach den Pflanzen sinke. "Seit etwa zwei Jahren haben sich die Ilex-Pflanzen als Alternative etabliert. Die werden besonders in NRW stärker nachgefragt", so Preuß.
Aber auch das Sortiment an Insektenschutzmittel gegen den Buchsbaumzünsler sei gewachsen. Genauso wie die Nachfrage nach ihnen. Gift zum Bespritzen der Bäume und sogar Buchsbaumzünsler-Fallen gibt es zu kaufen. Mehr Infos zur Bekämpfung gibt's hier.
Essen, Duisburg und Moers haben den Kampf aufgegeben
Seit etwa fünf Jahren beschäftigen die Raupen die Stadt Duisburg. Und von Jahr zu Jahr seien es mehr geworden. "Weil wir nicht permanent und bei jedem Befall in den Parkanlagen Gift spritzen wollten, haben wir alle Buchsbaumpflanzen, die vom Zünsler befallen waren, ausgetauscht", sagt Susanne Stölting, Pressesprecherin der Stadt. Stattdessen stehen unter anderem im Jubiläumshain jetzt Ilex-Gewächse. Aktuell seien alle befallenen Pflanzen ausgetauscht worden.
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Die Entsorgungsbetriebe Essen (EBE) empfehlen, die Pflanzen auf denen sich der Buchsbaumzünsler breit gemacht hat, zu verbrennen. Denn nur so würden die Raupen und Puppen wirksam bekämpft, heißt es in einer Mitteilung. Die EBE sagen außerdem: "Pflanzen mit Buchsbaumzünsler-Befall gehören in den Hausmüll der Grauen Tonne. Sie dürfen nicht in die Braune Tonne oder die Grünschnitt-Container bei den Entsorgungsbetrieben Essen."
Befallene Pflanzen sollten verbrannt werden
Auf städtischen Anlagen gäbe es keine Buchsbaumbestände mehr. Denn der Befall durch den Buchsbaumzünsler sei auch im vergangenen Jahr sehr stark gewesen, sagt Dr. Martin Gülpen, von Grün und Gruga Essen. "Nur auf Friedhöfen gibt es noch einige Pflanzen. Dort hat die Stadt extra Behälter aufgestellt, in denen befallene Pflanzen entsorgt werden können. Diese werden anschließend verbrannt."
In Moers habe man den Kampf gegen den Buchsbaumzünsler aufgegeben. "Weil wir laut Ratsbeschluss keine Spritzmittel einsetzen dürfen, tun wir nichts gegen den Schädling", sagte ein Sprecher der ENNI. Die Buchsbäume seien in der Stadt seit diesem Jahr sowieso fast alle weg.