Nordrhein-Westfalen. Ideen von Eiskonditoren sind teilweise sehr ausgefallen. Grenzen sind ihnen kaum gesetzt. Aber nicht jede Kreation funktioniert auf dem Markt.

Wenn der Sommer sich mit heißen Temperaturen meldet und uns der Schweiß auf der Stirn steht, kann uns oft nur eines erfrischen: ein leckeres Eis. Gerade in dieser Jahreszeit haben die Eisdielen Hochbetrieb und lassen sich mitunter lustige Ideen für Sorten einfallen. Doch was ist überhaupt erlaubt und wo gibt es Grenzen?

„Eis muss in erster Linie genießbar sein“, betont Hubert Cordes, Landesinnungsmeister des Konditoreihandwerks NRW, zu dem auch Eiskonditoren zählen. Er betreibt das Café Cordes in Oberhausen, wo Marzipan und weiße Schokolade zu den nicht alltäglichen Eissorten gehören.

Grenzen seien den Eiskonditoren kaum gesetzt, sie können prinzipiell jede Idee ausprobieren. „Solange die Lebensmittel hygienisch sind, sollte es keine Probleme geben“, so Cordes. Dies ist im nationalen und EU-weiten Hygienerecht geregelt. Seit 1998 dürften laut deutscher Speiseeisverordnung alle Lebensmittel in einem Eis verarbeitet werden.

Eissorten orientieren sich an Gästewünschen

Im Eiscafé Florenz in Hagen können Gäste neben den Standardsorten auch Snickers, Yogurette und Rocher bestellen. „Die Kinder mögen es, also bieten wir es an. Ich habe auch mal Cola-Eis hergestellt, obwohl ich selbst keine Cola mag“, sagt Inhaber Franko Ervakako. Bei ihm gibt es darüber hinaus schwarzes Vanilleeis, produziert aus der natürlichen Vanilleschote. „Es ist zwar aufgrund der Farbe am Anfang gewöhnungsbedürftig, aber die Leute waren neugierig und wollen es nun immer wieder essen“, berichtet der Eisverkäufer.

Davide de Toni und Simonetta Pasqualotti, Inhaber des Eiscafe Casal in Essen, bieten jeden Sommer zwei aufgefallene Kreationen an.
Davide de Toni und Simonetta Pasqualotti, Inhaber des Eiscafe Casal in Essen, bieten jeden Sommer zwei aufgefallene Kreationen an. © Ulrich von Born

Im Mülheimer Eiscafé Senatore gibt es dagegen ausgefallenere Ideen. Kinder freuen sich über das knallbunte Einhorn-Eis, was allerdings nur bei gutem Wetter produziert wird. Denn: wenn nicht genügend Leute eine Sorte oder Kreation essen, lohnt es sich für die Eisdielen nicht, sie frisch zuzubereiten.

Der Essener Davide de Toni wählt in seinem Eiscafé Casal daher pro Sommer in der Regel nur zwei neue Kreationen aus. Aus Frankreich hat er mal Salzkaramell kennengelernt. Nach einer Abstimmung über die Facebook-Seite seiner Eisdiele bietet er in diesem Jahr Buttercreme-Maracuja an.

Krabbeneis und ein Bierrezept funktionieren nicht

An verrücktere Varianten hatte er auch mal gedacht, etwa an Krabbeneis und ein Rezept mit Bier. „Das hätte hier in der Region aber nicht funktioniert“, glaubt de Toni. Er probiert seine neuen Ideen vorher selber. „Wenn sie mir nicht gefallen, biete ich sie nicht an.“ Demnächst versucht er, eine Ingwer-Kreation auf den Markt zu bringen.

Hubert Cordes bekam mal den kuriosen Auftrag, Roseneis zu kredenzen. „Ich durfte aber keine Rosenblätter verwenden, obwohl sie essbar sind. Also habe ich Rosenöl verwendet“. Jede Eisdiele wird zudem einmal jährlich vom Ordnungs- oder Gesundheitsamt kontrolliert. Die Behörden nehmen Proben.

Klassische Eissorten sind immer beliebt

Verstößt ein Eisproduzent gegen die Speiseeisverordnung, wird er häufiger kontrolliert. In den Leitsätzen ist in erster Linie festgelegt, wann ein Eis als Creme-, Milch-, Sahne- oder Furchteis gilt. Strafen bei Verstößen reichen von mündlichen Verwarnungen bis zu der Überprüfung, ob es sich um eine Straftat handelt, teilt das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW mit.

Um Strafen zu umgehen, bietet sich für Eisdielen eine einfache Lösung: "Die klassischen Eissorten sind immer beliebt, damit ist man auf der sicheren Seite", weiß Davide de Toni.