Essen. Wir haben unsere Leser gefragt, welche Eisdiele in Essen sie empfehlen können. Das Ergebnis finden Sie hier in einer Google-Karte. Eis Casal, das Eiscafé, das am häufigsten genannt wurde, haben wir besucht.

  • 1969 landete Luigino de Toni in Essen und übernahm das Eiscafé Casal
  • De Toni machte aus der Eisdiele eine Institution, die über Frohnhausen hinaus bekannt ist
  • Heute gibt es bei Casal 36 Eissorten, darunter Exoten wie blaues Algeneis und Biereis

Viele Essener Eiscafés genießen unter ihren Fans regelrecht Kultstatus. Wir haben unsere Leser gefragt: Welches sind die Lieblings-Eiscafés der Essener? Welche Dielen aus den Stadtteilen empfehlen sie?

Die Resonanz war groß: 557 Tipps haben uns erreicht – via Kommentarfunktion unter dem Aufruf, via Facebook-Kommentar und -Direktnachricht sowie Twitter. Herzlichen Dank an alle, die mitgemacht haben. Das Ergebnis ist natürlich nicht repräsentativ. Am Ende bleibt es eben doch eine Frage des Geschmacks – und über den lässt sich bekanntlich streiten.

Empfohlene Eisdielen in einer Google-Karte

Alle Eisdielen, die mehr als fünf Empfehlungen von unseren Lesern erhalten haben, haben wir in eine Google-Maps-Karte eingetragen. Die Eisdielen, die mehr als zehn mal empfohlen wurden, haben wir zudem in einer Grafik zusammengetragen. Eiscafés, die mehrere Filialen haben, haben wir in der Grafik zusammengezählt.

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Die meisten Teilnehmer haben eine Eisdiele in Frohnhausen empfohlen: 154 lautete die Antwort auf die Frage nach dem Lieblings-Eiscafé „Eis Casal“ (siehe Porträt auf Seite 2). „Ich liebe Eisbecher mit viel Schnickschnack. Mein Lieblingsbecher schon seit 26 Jahren ist der Waldbecher von Eis Casal“, schwärmt eine Facebook-Nutzerin. Eine andere Leserin schreibt über die Eisdiele an der Mülheimer Straße: „Casal ist eine Institution. Solange ich denken kann, war und ist Casal eine besondere Eisdiele. Für mich schon seit den 60er Jahren.“

„Das beste Eis der Welt“

Je 39 Empfehlungen haben uns für die Eisdiele Plückthun in Kupferdreh und Holzmann an der Bocholder Straße erreicht. „Das beste Eis in Essen gibt es bei Plückthun in Kupferdreh“, schreibt ein Leser begeistert. „Ich finde Holzmann auf der Bocholderstraße in Borbeck super“, kommentiert eine Facebook-Nutzerin.

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38 Leser haben Sorelli’s-Filialen in Werden und Rüttenscheid empfohlen – „zum Dahinschmelzen“, meint Rita Gottschling. Für 34 Leser ist Eis Bertram die Eisdiele ihres Vertrauens. „Das beste Eis der Welt“, schreibt eine Facebook-Nutzerin und schwärmt von den außergewöhnlichen Eissorten wie beispielsweise „Grubengold“. Je 32 Nutzer empfehlen Kika’s Eiscafè in Werden und Kemmerling in Steele sowie Rüttenscheid.

Manche mögen sich aber auch gar nicht festlegen, wenn es um die Frage nach dem Lieblings-Eiscafé geht: „Also ich bin da gar nicht so anspruchsvoll und habe auch keine Lieblings-Eisdiele. Es gab bis jetzt noch keine Eisdiele, bei der mir das Eis nicht geschmeckt hat“, meint ein Leser.

Wir haben Eis Casal, die Eisdiele mit den meisten Empfehlungen, besucht. Einst kam die Familie de Toni nach Frohnhausen, um italienisches Speiseeis zu produzieren. Mittlerweile gehört ihr Eiscafé Casal zu den Klassikern:

Pirkko Gohlke

Eis Casal gehört zu den beliebtesten Eisdielen in Essen 

Heute ist Zitronentag bei Eis Casal: Die Sonne lacht, die Temperaturen liegen um 25 Grad und die säuerlichen Fruchteissorten sind bei den zahlreichen Kunden, die vor dem Eiscafé an der Mülheimer Straße Schlange stehen, der Renner. „Es gibt aber auch Schokoladentage“, sagt Simonetta Pasqualotti, „nämlich immer dann, wenn es draußen kalt und regnerisch ist.“

Die zierliche Italienierin stammt wie ihr Mann Davide de Toni aus dem Val die Zoldo in den Dolomiten, das auch gerne das Tal der Gelatieri genannt wird. Von hier sind in den vergangenen sechs Jahrzehnten viele Eiskonditoren gen Deutschland gezogen, um uns zu zeigen, wie echtes italienisches Speiseeis schmeckt.

Blaues Algeneis und Biereis

So auch Davides Vater Luigino de Toni. 1969 landete der 33-Jährige ohne ein Wort Deutsch zu sprechen in Frohnhausen, übernahm von der Familie Casal das gleichnamige Eiscafé und machte eine Institution daraus. „Es hat allerdings viele Jahre gebraucht, um über Frohnhausen hinaus bekannt zu werden.“ Mittlerweile gehört Casal zu den beliebtesten Eisdielen der Stadt.

Luigino de Toni (Mitte), Vater des heutigen Besitzers, übernahm Eis Casal 1969 (aus dieser Zeit stammt auch das Foto). Damals gab es nur die klassischen Eis-Sorten.
Luigino de Toni (Mitte), Vater des heutigen Besitzers, übernahm Eis Casal 1969 (aus dieser Zeit stammt auch das Foto). Damals gab es nur die klassischen Eis-Sorten. © privat

Während der Vater von Februar bis Oktober Eis verkaufte, blieben Davide und seine große Schwester in der Obhut der Großeltern. Nur seine Mutter und die kleine Schwester gingen mit nach Essen. „Wie uns erging es vielen Familien in Val di Zoldo“, erinnert sich Davide de Toni. Trotzdem war der heute 49-Jährige schon früh mit der Welt der Gelatieri vertraut: In den langen italienischen Sommerferien half er dem Vater mit, putzte die Tische ab, sah beim Eismachen zu, bediente die Gäste an den Tischen. Damals waren die Hörnchen noch selbstgebacken, eine Kugel kostete 10 Pfennig und in Sachen Eis gab es die Klassiker Schokolade, Vanille, Nuss, Zitrone und Erdbeere.

Davide de Toni fabriziert 36 Eissorten

Heute fabriziert Davide de Toni 36 Eissorten, darunter Exoten wie Spiruli (blaues Algeneis), Nero (veganes Bitterschokoladeneis), Biereis („ein Experiment, das wir nicht fortgeführt haben“) und das beliebte Salzkaramelleis. „Dafür kommen unsere Kunden aus der ganzen Stadt zu uns“, sagt der ausgebildete Eiskonditor, der vor 20 Jahren in die Fußstapfen seines Vaters trat und das Geschäft übernahm. Gemeinsam mit seiner Ehefrau und dem kleinen Sohn wohnt er direkt über der Eisdiele: Dem unermüdlichen Fleiß des inzwischen verstorbenen Vaters ist es zu verdanken, dass ihnen das Eckhaus gehört.

Aber ihr Leben spielt sich unten im Eiscafé ab, das de Toni in diesem Winter erst frisch renoviert hat. Besonders die neue glänzende Kühltheke, in der die eisigen, kunstvoll aufgetürmten Köstlichkeiten darauf warten, in Hörnchen und Becher gefüllt zu werden, ist sein Schmuckstück. Dort sind auch immer seine ganz persönlichen Lieblingssorten vorrätig: „Nougat und Haselnuss. Daran kann ich mich nie sattessen,“ schwärmt der Gelatieri.

Vera Eckardt