Düsseldorf. Laut des Islamwissenschaftlers Ekkehard Rudolph kritisierte Sven Lau in Video-Botschaften die Untätigkeit vieler Muslime in Deutschland.
Islamistenführer Sven Lau hat in seinen Internet-Auftritten seine Anhänger dazu aufgerufen, nach Syrien zu gehen. Zwar lasse Lau offen, wem sie sich dort anschließen sollen, aber er richte sich an eine "Zielgruppe, die weiß, was sie daraus zu schließen hat", sagte der Islamwissenschaftler Ekkehard Rudolph, der für das Landeskriminalamt NRW die islamistische Szene analysiert. Rudolph sagte am Mittwoch im Prozess gegen Lau vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht aus.
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So habe Lau den Tod eines befreundeten Konvertiten aus dem Mönchengladbacher Salafisten-Umfeld bekanntgegeben, der in Syrien mit 23 Jahren gestorben sei. "Es ist an der Zeit, dass wir aufwachen und solchen Geschwistern Folge leisten", sagt Lau in seiner Video-Botschaft. Man solle darüber nachdenken, "wie viele Helden es gibt, die handeln und nicht labern", sagte Lau. Er kritisierte die Untätigkeit vieler Muslime. Die wahren Muslime würden "schweigen und die Ausreise machen". Lau steht unter Terrorverdacht. Ihm wird vorgeworfen, die islamistische Terrormiliz Jamwa unterstützt zu haben, die später in der Organisation Islamischer Staat aufgegangen war.
Laut Anklage hatte er 2013 zwei Salafisten aus Deutschland mit Hilfe eines Schleusers in die Reihen der Terrormiliz Jamwa gelotst. Außerdem soll er der Terrormiliz Nachtsichtgeräte und Geld verschafft haben. Laus Verteidiger haben die Vorwürfe bestritten.