Düsseldorf. . Immer mehr Einbrüche sorgen für Aufregung in NRW. Kriminalpolizisten sagen: “Wir sind zu wenige“ - und machen die Politik dafür verantwortlich.

Die nordrhein-westfälischen Kriminalbeamten haben die Sicherheitspolitik der Landesregierung scharf kritisiert. Den Bürgern angesichts der "dramatischen Kriminalitätsentwicklung" zu vermitteln, sie sollten auf sich selbst aufpassen, sei eine Zumutung, erklärte der Landesverband des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK) am Donnerstag. Er reagierte damit auf die von jüngste, von zunehmender Einbruchszahl geprägte Kriminalstatistik. Innenminister Ralf Jäger (SPD) hatte den Bürgern geraten, ihre Wohnungen besser zu schützen.

Laut Statistik ist im vergangenen Jahr nur etwa jeder siebte Wohnungseinbruch oder versuchte Einbruch in Nordrhein-Westfalen aufgeklärt worden. Und die Polizei bekommt immer mehr zu tun: Denn die Zahl der Einbrüche ist allein im vorigen Jahr drastisch um 18,1 Prozent auf insgesamt 62.262 Fälle gestiegen. Insgesamt wurden in Nordrhein-Westfalen rund 1,51 Millionen Straftaten registriert, das entspricht einem Anstieg um etwa ein Prozent. Aufgeklärt wurde wie im Jahr zuvor fast jeder zweite Fall.

Ressourcen bei der Polizei "reichen hinten und vorne nicht mehr"

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Von Tobias Blasius und Matthias Korfmann

"Die Kripo in NRW ist nicht mehr einverstanden mit dem Kurs des Innenministers und fühlt sich nachhaltig im Stich gelassen", kritisierte der BDK. Der negative Trend werde sich fortsetzen. Denn sie selbst könnten nicht mehr leisten als jetzt, teilten die Kriminalbeamten mit: "Die Ressourcen reichen hinten und vorne nicht mehr, und das ist der wahre Grund dafür, warum wir mit der Kriminalitätsentwicklung nicht mehr Schritt halten können", erklärte der BDK. "Die Politik lässt die Bevölkerung, die für ihre Sicherheit viele Steuern zahlt, im Stich." In NRW fehlten tausende Kriminalbeamte", kritisierte der BDK-Landesvorsitzende Sebastian Fiedler.

Jäger selbst bekräftigte im Sender WDR 2: "Polizei und Bürger müssen gemeinsam dieses Phänomen angehen." Bei den Einbrechern - nicht nur in Deutschland - gebe es einen neuen Tätertyp: "Wir haben es mit Profis zu tun: gut organisierte Banden, die aus Südosteuropa kommen, hoch spezialisiert, die heute in Köln sind und morgen in Amsterdam - die sind nur schwer zu fassen.

"Die länderübergreifende Kriminalität sei "die Kehrseite einer durchaus erfolgreichen Medaille, nämlich die Europäische Union mit offenen Grenzen", sagte Jäger. Er betonte aber gleichzeitig, dass Mord und Totschlag, andere Gewalttaten, Sexualdelikte und die Jugendkriminalität zurückgegangen seien: "Insgesamt leben wir in einem sehr, sehr sicheren Land", sagte der NRW-Innenminister.Etwas milder als die Kriminalbeamten äußerte sich die Gewerkschaft der Polizei (GdP): Ihr NRW-Landesvorsitzender Arnold Plickert betonte zwar ebenfalls, die neue Polizeistatistik belege, "dass wir jetzt dringend mehr Personal für die Einsatzbewältigung benötigen". Er lobte aber auch die von der Landesregierung bereits beschlossenen Personalverstärkungen: "Gut, dass diese jetzt endlich kommen." (dpa)