Düsseldorf. Innerhalb weniger Jahre ist die Zahl der Wohnungseinbrüche in NRW dramatisch gestiegen. 62.000 Fälle wurden 2015 gezählt - 18 Prozent mehr als 2014.

  • Zahl der Wohnungseinbrüche in NRW dramatisch gestiegen
  • Rund 62.000 Fälle im Jahr 2015 - über 18 Prozent mehr als 2014
  • Opposition im Landtag macht Innenminister Ralf Jäger (SPD) Vorwürfe

Die Zahl der Wohnungseinbrüche in Nordrhein-Westfalen hat 2015 einen traurigen Rekord von 62.262 Fällen erreicht. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein dramatischer Anstieg um rund 18 Prozent.

Damit setzt sich eine Negativserie seit 2010 fort: Innerhalb von nur fünf Jahren sind die Wohnungseinbruchszahlen in NRW um insgesamt 38,5 Prozent gestiegen. Die Aufklärungsquote liegt dagegen bei nicht einmal 14 Prozent, in Großstädten teils deutlich darunter.

Opposition: "verheerende Bilanz" für Ralf Jäger

Die CDU-Opposition im Landtag sprach von einer „verheerenden Bilanz“ in der Amtszeit von NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD). „Statt Blitzermarathons und Show-Razzien hätte der Innenminister mit mehr Polizeipräsenz den Fahndungs- und Ermittlungsdruck erhöhen müssen“, kritisierte CDU-Innenexperte Werner Lohn.

Vor allem die gut erreichbaren Großstädte im Rheinland und Ruhrgebiet sind zum bevorzugten Einsatzgebiet international operierender Einbrecherbanden geworden. Die Polizei verliert immer häufiger den Wettlauf mit reisenden Kriminellen, die professionell fliehen und ihr Diebesgut schnell verwerten können.

Einbruchsradar soll für mehr Transparenz sorgen

„Für die NRW-Polizei hat der Kampf gegen Einbrecher höchste Priorität“, versicherte Jäger. Ein neuer Einbruchsradar solle für mehr Transparenz und Sensibilität sorgen. Alle 47 NRW-Polizeibehörden veröffentlichten ab Mitte April 2016 auf ihren Internetseiten Karten, die Wohnungseinbrüche und Einbruchsversuche aus der Vorwoche verzeichnen. So soll sich jeder Bürger ein Bild über Einbrüche in der eigenen Umgebung machen können.

Auch beim Taschendiebstahl ist mit 54.604 Fällen der höchste Wert seit zehn Jahren zu beklagen. 60 Prozent der ermittelten Tatverdächtigen stammen aus Rumänien, Bulgarien, Bosnien-Herzegowina, Marokko oder Algerien. Lichtblicke in der NRW-Statistik: Die Jugendkriminalitätsrate ist so niedrig wie seit 45 Jahren nicht, Mord und Totschlag befinden sich auf dem niedrigsten Stand seit 20 Jahren.