Köln. Nach den sexuellen Übergriffen in der Silvesternacht suchen die Ermittler nun mit Fahndungsfotos nach mutmaßlichen Beteiligten.

Die Kölner Polizei sucht öffentlich mit Fotos nach möglichen Tätern aus der Silvesternacht. Am Dienstag veröffentlichten die Ermittler fünf Bilder und riefen Zeugen dazu auf, sich zu melden, wenn man ein Gesicht wiedererkenne.

Die Abgebildeten würden verdächtigt, Frauen und Jugendliche in der Silvesternacht sexuell belästigt zu haben. Zudem sollen sie versucht haben, ihre Opfer zu bestehlen. Zeugen und auch Betroffene seien trotz dieser Umstände aber in der Lage gewesen, Fotos von den Verdächtigen zu machen.

Rund um den Kölner Hauptbahnhof waren Frauen von Männergruppen - nach Angaben von Zeugen vor allem nordafrikanischer oder arabischer Herkunft - umzingelt, sexuell bedrängt und bestohlen worden. Bei der Staatsanwaltschaft Köln sind bislang mehr als 1100 Anzeigen eingegangen. Bisher gab es nur vereinzelte Festnahmen - und die Beweislage ist schwierig, weil die Täter aus der Menge heraus handelten und die Opfer meist nicht in der Lage sind, Verdächtigen genau zu identifizieren.

Untersuchungsausschuss offenbart Kommunikationspannen

Mittlerweile beschäftigt sich ein Untersuchungsausschuss mit den Vorgängen in der Nacht. Dabei steht vor allem das Versagen der Sicherheitsorgane im Vordergrund: Als erster Zeuge hat der Chef des Kölner Ordnungsamt eingeräumt, dass es für die Silvesterfeiern in der Stadt kein abgestimmtes Sicherheitskonzept von Stadt und Polizei gegeben habe. Jörg Breetzmann berichtete, dass bei einer Vorbesprechung von Polizei und Ordnungsbehörden drei Wochen vor der Silvesternacht lediglich über mögliche Brückensperrungen in Köln gesprochen worden sei. Es habe damals keine Hinweise gegeben, dass es in Köln sicherheitsrelevante Probleme geben könnte.

In Breetzmanns Schilderung wurden Kommunikationspannen zwischen Ordnungsamt und Polizei deutlich. Das Ordnungsamt war demnach nicht informiert, dass die Bundespolizei in der Silvesternacht zeitweise den Schienenverkehr gesperrt hatte, weil Menschen auf den Gleisen liefen. (dpa)