An Rhein und Ruhr. . Kommt die Ausstellung im Jahr 2027 ins Revier? “Wir haben der Region Priorität eingeräumt“, heißt es zumindest bei den Deutschen Gartenbauern.

Im Falle einer Bewerbung hat das Ruhrgebiet gute Chancen, auch den Zuschlag für die Internationale Gartenschau 2027 (IGA) erhalten. „Wir haben der Region zunächst eine Priorität eingeräumt“, teilte Sibylle Eßer von der Deutschen Bundesgartenschaugesellschaft auf Nachfrage mit. Die Pläne und Ideen aus dem Ruhrgebiet hätten bislang auf allen Arbeitssitzungen „sehr gut abgeschnitten“. Zu etwaigen Konkurrenten äußerte sich Eßer ausdrücklich nicht. Nach Informationen dieser Redaktion soll sich aber auch die ostdeutsche Lausitz für die Ausstellung interessiert haben.

Wie berichtet, erwägt der Regionalverband Ruhr (RVR), die Schau als dezentrales Großereignis ins Revier zu holen. Eine Studie hält die Durchführung für machbar und stellt fünf Millionen Besucher in Aussicht. Der RVR-Umweltausschuss nahm die Pläne gestern mit Wohlwollen zur Kenntnis. Ein großes Fragezeichen steht - angesichts der Finanzlage vieler Städte - freilich hinter den kalkulierten Durchführungskosten von gut 42 Millionen Euro, die sich aber auf mehrere Jahre und Schultern (z. B. auch Land) verteilen würden. Am 19. März soll die Verbandsversammlung nun entscheiden, ob sich die Region bewirbt.

Endgültige Entscheidung soll bis Sommer 2017 fallen

Unterstützung für die RVR-Pläne kommt von Tourismus-Seite. „Die Gartenschau ist eine gute Idee“, meint Axel Biermann, Chef der Ruhr-Tourismus GmbH. Die Region sei Vorreiter, wenn es darum gehe, den Wandel alter Industriequartiere zu gestalten, hin zu wieder mehr Natur und mehr Lebensqualität für den Menschen. „Die IGA wäre eine Gelegenheit, das einer großen Öffentlichkeit zu präsentieren“, sagt Biermann. Bundes- und Internationale Gartenschauen seien auch tatsächlich Besuchermagnete: „Das zeigt die Marktforschung ganz deutlich.“

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Für den RVR stünde IGA in einer Reihe mit bisherigen Großprojekten wie der Bauausstellung Emscher Park oder der Kulturhauptstadt 2010. Verband und Gartenbauer sind bereits seit Längerem in Gesprächen. Was bisher an Konzepten auf dem Tisch liegt, ist eng abgestimmt. Selbst wenn das Ruhrgebiet sich jetzt bewerben und den Zuschlag erhalten sollte, bleibt einstweilen immer noch ein Rückzug vom Projekt möglich. Bis Sommer 2017 müssten alle Beteiligten entscheiden, ob die IGA tatsächlich durchgeführt wird. Die Gremien würden also noch mal gefragt. Planungen und Finanzierung sollten dann klar sein. Ein solcher Rückzug bedeute „keinen Imageverlust“: „Wir würden das als demokratische Entscheidung akzeptieren“, sagt Eßer. In der Vergangenheit wurden auch schon andernorts Gartenschauen wieder zurückgegeben. Eßer zeigte sich zuversichtlich: „Wenn das Konzept professionell vermittelt wird, sehen wir gute Chancen, dass es umgesetzt wird.“

Eine 68-seitige RVR-Broschüre fasst die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie jetzt zusammen. Sie wurde gestern vorgestellt und könnte später - in abgewandelter Form - auch als Bewerbungsprospekt dienen.