Am Niederrhein. Der Vorraum der Sparkassenfiliale in Wachtendonk ist völlig verwüstet. Landesweit gab es in diesem Jahr schon 24 ähnlich Fälle.

Schon wieder: In Wachtendonk im Kreis Kleve haben Unbekannte bei der Sparkasse in der Nacht zu Montag einen Geldautomaten gesprengt und sind mit Bargeld in unbekannter Höhe getürmt. Erst Freitagfrüh war die Sparkasse in Bedburg-Hau heimgesucht worden. NRW-weit zählt die Polizei damit in diesem Jahr bereits 24 solcher Fälle, fast so viele wie im kompletten Vorjahr. Da waren es 26 (inklusive Versuche), wie das Landeskriminalamt auf NRZ-Nachfrage mitteilte. Im Sommer waren Automaten in Neuss und im Kreis Heinsberg zur Explosion gebracht worden, im Frühjahr einer im Kamp-Lintfort. Zum Vergleich: In den Jahren 2013 und 2012 hatte es jeweils landesweit noch nicht einmal zehn Fälle gegeben.

Die Täter gehen ein hohes Risiko ein. „Es ist eine Frage der Zeit, bis es da mal einen ernsthaften Personenschaden gibt“, fürchtet LKA-Sprecher Frank Scheulen. Die meist in den ganz frühen Morgenstunden aktiven Täter brächten Anwohner, Zeitungsboten und Nachtschwärmer, vor allem aber sich selbst in Gefahr. In seltenen Fällen greifen die Kriminellen zu Sprengstoff, meist wird ein Gas-Luft-Gemisch gezündet. Da aber lässt sich der Zündungszeitpunkt nicht zuverlässig kalkulieren – und die Wucht der Explosion ist jedes Mal gewaltig.

So wie man es von Blitzeinbrüchen kennt

In Wachtendonk wurde der Vorraum der Sparkasse völlig ramponiert. Durch den Druck wurden an der Straßenseite zwei Glaselemente herausgerissen, auch die Tür zum Hauptraum hielt nicht stand. Der Sachschaden liegt ersten Schätzungen zufolge bei mehreren zehntausend Euro, mindestens. Die Plünderung des demolierten Automaten dürfte laut Polizeisprecher Manfred Jakoby binnen weniger Minuten abgelaufen sein – ganz so, wie man es auch von Blitzeinbrüchen bei Juwelieren kennt. Anwohner haben drei Männer in einem dunklen Pkw davonbrausen sehen. Sie haben auch gehört, wie sich die Täter etwas zugerufen haben, offenbar mit osteuropäischem Akzent.

Gut möglich, dass die Kriminellen über die nahe A40 in die Niederlande getürmt sind. „Wir haben den Fahndungshinweis gleich an die Kollegen dort weitergegeben“, sagt der Jakoby. Seine Kollegen prüfen, ob es einen Zusammenhang mit dem Fall in Bedburg-Hau gibt. Behördensprecher Jakoby will da aber ausdrücklich nicht den Ermittlungen vorgreifen. Beide Male waren offenbar drei Täter am Werk. Freitagnacht sollen sie allerdings in einem silbernen Pkw getürmt sein.