Essen. Stickstoff, Feinstaub und Antibiotikum im Trinkwasser. Die Schadstoffbelastung im Ruhrgebiet ist besonders hoch. Wo Luft und Wasser belastet sind.

Willy Brandt hat es 1960 vorausgesagt: Der Himmel über der Ruhr ist schon lange wieder blau. Was nicht bedeutet, dass Luft und Wasser wirklich und überall sauber sind.

Die Bundesregierung hat jetzt auf eine Anfrage der Grünen eine Liste der Orte mit hohen Umweltbelastungen veröffentlicht. Die Rhein-Ruhr-Region ist darin immer noch stark vertreten.

Zu den Orten und Straßen mit den höchsten Luftschadstoff-Belastungen gehören:

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Schadstoffbelastung Feinstaub

Bundesweit auf Platz 3 beim Feinstaub-Jahresmittelwert liegt Gelsenkirchen mit Kurt Schumacher-Straße, Grothusstraße und mit Gelsenkirchen-Bismarck. Es folgen Hagen (Platz 6, Graf von Galen-Ring), Duisburg (Platz 8) mit den Stadtteilen Bruckhausen, Walsum, Buchholz, der Kiebitzmühlenstraße, Bergstraße und Kardinal Galen-Straße, Dortmund mit Brackeler Straße, Rheinlanddamm, Steinstraße und dem Stadtteil Eving und Herne mit der Recklinghauser Straße. Allerdings wird an keiner Stelle die zugelassene Obergrenze von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft überschritten.

Beim Feinstaub-Tagesmittelwert, der an maximal 35 Tagen im Jahr über 50 Mikrogramm liegen darf, ist das anders. Hier liegen die Kurt Schumacher Straße in Gelsenkirchen mit 45 Tagen und der Galen-Ring in Hagen mit 43 Tagen deutlich über diesen zugelassenen Werten. Der Mess-Standort Oberhausen Mülheimer Straße liegt mit 32 Tagen nur knapp darunter.

Schadstoffbelastung Stickstoffoxid (NO2)

Hier wird der vorgeschriebene Jahresmittelwert in Düsseldorf (Corneliusstraße und Bilk) teils deutlich überschritten. Die Rhein-Ruhr-Region insgesamt ist von diesem Schadstoff weitgehend verschont. Das gilt auch für Ozon.

Schadstoffbelastung Schwefeldioxid

Das Thema SO 2 war Anfang der 80er Jahre groß. Damals wurde der „Saure Regen“ als Ursache des Waldsterbens diskutiert. In der Folge baute die Industrie nach Druck des Gesetzgebers in großen Umfang Filter ein, die Autohersteller Katalysatoren. Heute gibt es in Deutschland keine Grenzwertüberschreitungen mehr.

Dennoch fallen Duisburg mit den Statteilen Bruckhausen, Walsum und Buchholz, Bottrop mit Welheim und Essen-Vogelheim durch höhere Belastungen auf.

Offenbar ist die Verunreinigung des Wassers mit Schadstoffen im Rhein-Ruhr-Raum aber wesentlich auffälliger als in anderen deutschen Regionen.

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Schadstoffbelastung Phosphat

Die Emscher bei Dinslaken ist der am höchsten mit diesem Schadstoff belastete Fluss bundesweit. Der gemessene Höchstwert liegt mit 1,1 Milligramm Phosphat pro Liter um das Zehnfache über dem so genannten Anforderungswert.

PCB und Antibiotika in Wasser - Probleme in Mülheim 

Schadstoffbelastung PCB

Die Ruhr bei Mülheim weist mit einem Höchstwert von 140 Mikrogramm pro Liter den Spitzenplatz auf. Es folgen mit weitem Abstand die Havel bei Potsdam und der Schwarzbach bei Trebur-Astheim im Rhein-Main-Gebiet. Die Regierung gibt als Ursache „Altlasten aus der Vergangenheit“ an, die ins Wasser gelangen, aber auch Antibiotika und Röntgenkontrastmittel aus der medizinischen Benutzung, die über Urin ausgeschieden werden.

Schadstoffbelastung: Antibiotika im Trinkwasser

Die damit verbundenen Schadstoffe aus der Tierhaltung kommen in NRW und in Niedersachsen nur selten im Grundwasser vor.

Stuttgart ist inzwischen der am höchsten mit Feinstaub und Stickoxiden belastete Ort in Deutschland, was auch an der Tal-Lage der baden-württembergischen Landeshauptstadt liegt. Die höchste Ozonkonzentration wird bei Oberwiesenthal in Sachsen gemessen.

Die grüne Oberhausener Bundestagsabgeordnete Bärbel Höhn wirft der Regierung vor, die Probleme zu ignorieren. „Erschreckend ist, an wie vielen Messstellen die Grenzwerte überschritten werden“, sagte sie der Nachrichtenagentur dpa. „In fast jedem Bundesland gibt es kritische Regionen“. Außerdem habe die Bundesregierung keine Werte für die besonders die Gesundheit gefährdenden Dioxine und Schwermetalle mitgeteilt.

Mit diesen Maßnahmen soll Schwertes Luft sauberer werden

Die Fensterreihen oberhalb der Vergießanlage von Hundhausen müssen geschlossen bleiben. Um die Lüftung des Gebäudes zu gewährleisten, wird eine Absauganlage eingebaut. Davon erhofft man sich deutliche Verbesserungen im Bereich der Feinstaubbelastung. Bereits seit 2008 hat die Firma größere Anstrengungen unternommen, um Umweltbelastungen zu senken.
Die Fensterreihen oberhalb der Vergießanlage von Hundhausen müssen geschlossen bleiben. Um die Lüftung des Gebäudes zu gewährleisten, wird eine Absauganlage eingebaut. Davon erhofft man sich deutliche Verbesserungen im Bereich der Feinstaubbelastung. Bereits seit 2008 hat die Firma größere Anstrengungen unternommen, um Umweltbelastungen zu senken. © Bernd Paulitschke
Lastwagen, die auf der Durchreise sind, müssen ab 1. Januar 2015 die B 236 im Stadtgebiet meiden. Das Land geht davon aus, dass die Brummis dann über die A1 und die A45 die Stadt umfahren. Eine andere Maßnahme ordnet entsprechende Kontrollen durch die Polizei an, damit das Fahrverbot auch eingehalten wird.
Lastwagen, die auf der Durchreise sind, müssen ab 1. Januar 2015 die B 236 im Stadtgebiet meiden. Das Land geht davon aus, dass die Brummis dann über die A1 und die A45 die Stadt umfahren. Eine andere Maßnahme ordnet entsprechende Kontrollen durch die Polizei an, damit das Fahrverbot auch eingehalten wird. © Reinhard Schmitz
Die Müllabfuhr und die Straßenreinigung sind seit den ersten alarmierenden Messungen 2011 nur noch dann auf der Hörder Straße unterwegs, wenn wenig Verkehr herrscht. Damit will man verhindern, dass die Fahrzeuge länger im Stau stehen und so die Umwelt zusätzlich belasten.
Die Müllabfuhr und die Straßenreinigung sind seit den ersten alarmierenden Messungen 2011 nur noch dann auf der Hörder Straße unterwegs, wenn wenig Verkehr herrscht. Damit will man verhindern, dass die Fahrzeuge länger im Stau stehen und so die Umwelt zusätzlich belasten. © Reinhard Schmitz
Die Lokomotiven sollen sauberer werden. So will die DB-Regio ihre Triebwagen, die im Bereich Schwerte im Einsatz sind, bis 2016 gegen Fahrzeuge austauschen, die erheblich emissionsärmer sind. Bereits im vergangenen Jahr hat man begonnen die in Schwerte eingesetzten Triebwagen für Güterzüge auf Lokomotiven mit Partikelfilter und Start-Stopp-Automatik umzustellen.
Die Lokomotiven sollen sauberer werden. So will die DB-Regio ihre Triebwagen, die im Bereich Schwerte im Einsatz sind, bis 2016 gegen Fahrzeuge austauschen, die erheblich emissionsärmer sind. Bereits im vergangenen Jahr hat man begonnen die in Schwerte eingesetzten Triebwagen für Güterzüge auf Lokomotiven mit Partikelfilter und Start-Stopp-Automatik umzustellen. © Bernd Paulitschke
Die Nahverkehrsunternehmen, die in Schwerte im Einsatz sind, haben alle vor bis 2017 ihre Busflotte auf schadstoffärmere Fahrzeuge umzurüsten. Dies ist keine originäre Idee des Luftreinhalteplans, sondern ein langfristiges Vorhaben der Unternehmen, das bereits im Jahr 2011 begonnen hat.
Die Nahverkehrsunternehmen, die in Schwerte im Einsatz sind, haben alle vor bis 2017 ihre Busflotte auf schadstoffärmere Fahrzeuge umzurüsten. Dies ist keine originäre Idee des Luftreinhalteplans, sondern ein langfristiges Vorhaben der Unternehmen, das bereits im Jahr 2011 begonnen hat. © Bodo Brauer
Sollten all diese Maßnahmen nicht zum Erfolg führen, droht das Land mit einer grünen Umweltzone. Das heißt, Fahrzeuge ohne oder mit roten und gelben Schadstoffplaketten dürften nicht mehr auf Schwertes Straßen fahren. Die Grenzen und Modalitäten müssten dann allerdings noch mit den beteiligten Behörden festgelegt werden.
Sollten all diese Maßnahmen nicht zum Erfolg führen, droht das Land mit einer grünen Umweltzone. Das heißt, Fahrzeuge ohne oder mit roten und gelben Schadstoffplaketten dürften nicht mehr auf Schwertes Straßen fahren. Die Grenzen und Modalitäten müssten dann allerdings noch mit den beteiligten Behörden festgelegt werden. © Bernd Weißbrod/dpa
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