Essen. Schaulustige werden nach einem Unfall auf der A57 wohl Post von den Behörden bekommen: Die Polizisten haben sich die Kennzeichen der Gaffer notiert.

Bei einem Unfall auf der A57 bei Köln ist am Donnerstag eine Frau lebensgefährlich verletzt worden. Ihr Wagen war auf die Seite gekippt. Ein weiterer Fahrer konnte nicht mehr bremsen und fuhr in die Unfallstelle. Die verletzte Frau musste mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus gebracht werden.

Das Unfallszenario auf der Autobahn war für zahlreiche entgegenkommende Autofahrer offenbar so interessant, dass sie vom Gas gingen und mit ihren Handys Aufnahmen machten.

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Die dreisten Gaffer dürfen sich jetzt auf Post von den Behörden gefasst machen. Wie die Kölner Polizei am Morgen bestätigte, haben die Beamten vor Ort die Kennzeichen der Schaulustigen notiert und werden jetzt gegen die Autofahrer vorgehen.

Polizist beklagt "Sensationsgier"

Mit welcher Strafe müssen die Gaffer nun rechnen? "Fahrzeugführer, die Handyaufnahmen gemacht haben, müssen 60 Euro zahlen und bekommen einen Punkt in Flensburg", sagt Dirk Weber von der Kölner Polizei. Er beklagt "die Sensationsgier" der Autofahrer. Ihr Verhalten zeuge von "fehlender Pietät gegenüber den Geschädigten und Unfallopfern".

Weber weist darauf hin, dass auch anderen Autofahrern, die abrupt vom Gas gingen, aber keine Aufnahmen mit dem Handy machten, ein Bußgeld droht: "Sie müssen in diesem Fall 20 Euro zahlen." Die extreme Temporeduzierung berge "die Gefahr, dass eine weitere Unfallstelle entsteht".

Die Polizei sei darum bemüht, bei solchen Vorfällen immer die Kennzeichen der Schaulustigen zu notieren. "Voraussetzung dafür ist aber auch", so Weber, "dass genügend Einsatzkräfte vor Ort sind."