Essen. Der VRR prüft jedes Jahr den Zustand von Bahnhöfen und S-Bahn-Stationen. Ergebnis diesmal: 63 der 294 Stationen sind in “nicht akzeptablem Zustand“.
Zersplitterte Glaskästen, kaputte Rolltreppen - und Graffiti soweit das Auge reicht: So wird man empfangen, wenn man an Rhein und Ruhr an den falschen Bahnhöfen aussteigt. Vor allem S-Bahn-Stationen tun sich selten durch Schönheit hervor, wie der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) in seinem Stationsbericht 2014 beklagt. Von den 294 Bahnhöfen zwischen Langenfeld und Kamen, an denen die VRR-Kunden ein- und aussteigen, seien 63 in nicht akzeptablen Zustand, so der Bericht.
Der VRR untersucht jedes Jahr den Zustand der Bahnhöfe. Zum Hintergrund: Die Stationen gehören nicht dem VRR, sondern zumeist der Bahn oder ihrer Konkurrenz und in einigen Fällen auch den Kommunen. Ist der Zustand der Bahnhöfe gar zu schlecht, kann der VRR vom Betreiber des Bahnhofes Geld zurückverlangen, weil er seine Leistung nicht ordentlich erbracht hat. Darum schickt der VRR viermal im Jahr professionelle Tester zu jedem Bahnhof und lässt zusätzlich Passagiere nach ihrer Meinung fragen. Beides fließt in den Stationsbericht ein.
Das Ergebnis diesmal: 112 Bahnhöfe gelten als "akzeptabel", 119 als "noch akzeptabel" und 63 als "nicht akzeptabel". Wer will, kann das als eine gute Nachricht auffassen, denn im Jahr zuvor waren es noch 17 inakzeptable Bahnhöfe mehr. Zur Wahrheit gehört aber auch: Noch 2012 hatten überhaupt nur 33 Stationen die schlechteste aller Bewertungen bekommen. Man fragt sich: Was ist seitdem passiert?
Die Zahl der "akzeptablen" Stationen sinkt rapide
Und zur Wahrheit gehört ebenfalls, dass die Zahl der angenehmen Bahnhöfe, die ein "akzeptabel" verdienen, rapide abnimmt. Noch 2012 war das mit 212 Stück die weit überwiegende Mehrheit der Stationen. In nur zwei Jahren hat sich fast die Hälfte der akzeptablen Stationen so sehr verschlechtert, dass sie nur ein "noch akzeptabel" bekamen.
Akzeptabel
Unakzeptabel
Der VRR bezeichnet dabei Sprayer als das größte Problem. "Die entscheidende Ursache für schlechte Beurteilungen war auch 2014 die Verschmutzung durch Graffiti", heißt es in dem Bericht. Aber auch für Sauberkeit und Funktion gab es schlechte Noten, so etwa beim S-Bahn-Halt Essen-Dellwig Ost, der in allen drei Disziplinen komplett durchfiel.
Es sind S-Bahn-Stationen wie Dellwig Ost, die die meisten Sorgen machen. Hingegen sind Bahnhöfe, die auch vom Fernverkehr angefahren werden, laut VRR oft "in einem außerordentlich guten Zustand". So erhielten zum Beispiel die Hauptbahnhöfe von Hagen, Essen und Düsseldorf die besten Noten. Allein: Um ein Haar hätte auch der Wuppertaler Hauptbahnhof zu dieser Spitzengruppe gehört, wiewohl er von vielen Reisenden seit Jahren als Vollkatastrophe wahrgenommen wird.