Essen/Köln. Beim Kölner Rosenmontagszug wird es doch keinen Wagen geben, der sich mit Charlie Hebdo auseinandersetzt. Man wolle “Karneval ohne Sorgen“, hieß es.
Der geplante "Charlie Hebdo"-Wagen für den Kölner Karneval wird nun doch nicht gebaut. Zu groß war offenbar die Sorge vor Attentaten. "Einen Persiflagewagen, der die Freiheit und leichte Art des Karnevals einschränkt, möchten wir nicht", begründete das Festkomitee Kölner Karneval seine Entscheidung.
Zuvor habe es intensive Beratungen mit der Polizei gegeben: "Nach Auskunft hochrangiger Vertreter der Polizei und weiterer Behörden gegenüber dem Festkomitee besteht und bestand keinerlei Risiko für den Kölner Rosenmontagszug, weder für Teilnehmer noch für Besucher - auch ausdrücklich nicht wegen des Charlie-Hebdo-Wagens", so das Festkomitee. Viele Karnevalsgesellschaften hätten sich sogar um eine Mitfahrt auf dem Wagen beworben, um ein Zeichen für die Meinungsfreiheit zu setzen.
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Rückmeldungen von besorgten Bürgern
Es habe aber auch viele Rückmeldungen von besorgten Bürgern gegeben. "Der Karneval soll jedoch nicht zu Sorgen führen - vielmehr wollen wir alle gemeinsam unbeschwert feiern", rechtfertigten die Organisatoren ihre Entscheidung, den "Charlie Hebdo"-Wagen nicht zu bauen.
Bei Facebook stieß die Entscheidung auf wenig Verständnis. "Die Entscheidung, den Wagen nun doch nicht einzusetzen ist für mich einfach unfassbar. Bin echt enttäuscht von der Entscheidung des Festkomitees", schreibt eine Frau. Manche sprechen gar vom "zensierten Zoch".
Facebook-User konnten Wagen auswählen
Vergangene Woche hatte das Festkomitee bei Facebook noch dazu aufgerufen, Motivvorschläge für den Wagen einzureichen. 7000 Facebook-Nutzer beteiligten sich an der anschließenden Abstimmung und entschieden sich für ein Motiv, das zeigt, wie ein Karikaturist sich mit einem Bleistift gegen einen Attentäter wehrt.
Das Comitee Düsseldorfer Carneval wollte die Kölner Kehrtwende ausdrücklich nicht kommentieren. Dagegen reagierte Sven Lehmann, Vorsitzender der NRW-Grünen und Kölner, verständnislos: "Wie kann man einen so breiten Beteiligungsprozess machen und dann das Ergebnis einfach zurückziehen?"(we/mit dpa)