Fast 2000 Unfälle und 25 Schwerverletzte durch Schnee-Unfälle
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Düsseldorf. “Chaotisch“ und “fürchterlich“ - einen so stressigen Samstag hatte die Verkehrspolizei in NRW schon lange nicht mehr. Auch der Düsseldorfer Flughafen wurde zeitweise gesperrt.
Schneefälle haben am Samstag in ganz Nordrhein-Westfalen zu Unfallserien geführt, sowohl im Stadtverkehr wie auf den Autobahnen. Die Kommentare der Polizei reichten von "chaotisch" bis "fürchterlich". Zwischen 6 Uhr am Samstagmorgen und 4 Uhr Sonntag krachte es in NRW 1978 Mal. "Das ist schon nicht wenig", sagte am Sonntag ein Sprecher der Landesleitstelle der Polizei in Duisburg, vor allem, weil die Zahl nur die witterungsbedingten Unfälle umfasse, "andere Unfälle sind da noch nicht mitgerechnet." Insgesamt wurden bei diesen Verkehrsunfällen 25 Menschen schwer und 120 leicht verletzt. Es entstand ein Schaden von zusammen 5,9 Millionen Euro.
Der Düsseldorfer Flughafen war am Samstag zeitweise lahmgelegt. Zwölf Starts und sechs Landungen wurden gestrichen, davon drei Flüge zu anderen Airports umgeleitet. Zudem gab es zahlreiche Verspätungen. Das Problem sei der nasse Schnee gewesen, der die Räumung der Rollbahnen und des Vorfelds erschwert hatte, sagte ein Flughafensprecher. Beide Bahnen blieben daher während der Arbeiten des Winterdienstes gesperrt.
Betrieb am Flughafen Düsseldorf sollte sich wieder normalisieren
"Wir mussten einige Maschinen nach Hannover umleiten, weil Köln ja ebenfalls eingeschneit war", sagte der Sprecher Thomas Kötter. Ab Samstagmittag seien die Temperaturen aber gestiegen, die beiden Rollbahnen durchgehend frei von Eis und Schnee und wieder uneingeschränkt nutzbar gewesen. Am Flughafen Köln/Bonn gab es dagegen nur wenige Verspätungen.
Überraschend kam der Schneefall keineswegs - er war angekündigt. Der Deutsche Wetterdienst hatte fürs Flachland mit zwei bis sieben Zentimetern gerechnet und für die Eifel, das Sauerland und das Bergische Land mit zehn Zentimetern Schnee.
Mehr als 100 Unfälle und lange Staus bei Schneefall
Allein auf den Autobahnen am Niederrhein sowie rund um Düsseldorf und im westlichen Ruhrgebiet zählte die Polizei schon am Morgen mehr als 100 Unfälle. "Es liegt eindeutig an den Menschen", meinte er. Man wundere sich, wieviele Autofahrer noch mit Sommerreifen unterwegs seien. Wegen querstehender Lastwagen kam es auf mehreren Autobahnen zu Staus. Der längste stand mit 30 Kilometern auf der A57 von Nimwegen in Richtung Krefeld zwischen Goch und Rheinberg.
Wintereinbruch in NRW
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"Chaos!", fasste ein Sprecher der Polizei Münster seinen Eindruck zusammen. "Bei uns stehen die Telefone nicht still", klagte ein Sprecher der Polizei Wuppertal am Nachmittag. "Es ist wirklich Wahnsinn", sagte ein Polizeisprecher in Hagen. Auf Straßen im Sauerland und in der Eifel krachte es bis zum Mittag jeweils rund 20 Mal - meist blieb es bei Blechschäden.
In Bonn und Umland registrierte die Polizei allein in den ersten zwei Stunden nach Einsetzen des Schneefalls 40 Unfälle. Auch ein Sprecher der Polizei Essen meldete eine "hohe Taktung" von Unfällen im Stadtverkehr. "Für den Samstag sehr ungewöhnlich, aber eindeutig dem Wetter geschuldet." Ein Sprecher des Landesbetriebs Straßen.NRW sagte: "Vom Winterdienst her sind alle unterwegs."
Bahnverkehr geriet zwischen Duisburg und Oberhausen ins Stocken
Im Bahnverkehr bereitete der Wintereinbruch vor allem Güterzügen Probleme. Dort gab es einige Ausfälle und Verspätungen, weil die Weichen auf den Strecken nicht beheizt waren, wie eine Sprecherin sagte. Auch zwischen Duisburg und Oberhausen geriet der Bahnverkehr kurzzeitig ins Stocken. Die Verzögerungen wegen vereister Weichen hätten aber zehn Minuten nicht überschritten, hieß es. In einigen Städten konnten die Busse, die wegen Baustellen als Schienenersatzverkehr eingesetzt werden, wegen der glatten Straßen zeitweise nicht fahren.
Wintereinbruch in Essen
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Im Laufe des Nachmittags hörte es überall im Land allmählich auf zu schneien, als erstes am Niederrhein. Nach Angaben von Wolfgang Reiff vom Deutschen Wetterdienst blieben bis Sonntagmittag vereinzelte Schneeschauer möglich. Am Sonntagmittag könne vorübergehend die Sonne rauskommen - aber leider nicht lange. "Wenn sie kommt, dann muss man sofort raus", empfahl der Meteorologe.
Am Sonntagnachmittag ziehe von Westen her das nächste Regengebiet heran - die Temperaturen würden bis dahin steigen, so dass der Regen am Montag nicht mehr als Schnee niedergehe. "Dann ist das mit dem Schnee auch schon wieder Geschichte, zumindest an Rhein und Ruhr", sagte Reiff. "Im Bergland, sprich Eifel, Sauerland, Bergisches Land, so oberhalb von 300 bis 400 Metern, da gibt's dann doch noch Schneeregen oder Schnee. Aber die sind das ja gewohnt."
Wintereinbruch in Duisburg
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Der "Weiße Kurt" hat nicht nur NRW, sondern große Teile Deutschlands in eine Winterlandschaft verwandelt. Am Frankfurter Flughafen wurden insgesamt 89 Starts und Landungen gestrichen, wie ein Sprecher des Airport-Betreibers Fraport am Samstag sagte. Die Lufthansa nahm nach eigenen Angaben vorsorglich 39 Abflüge aus dem Programm, vorwiegend innerdeutsche und innereuropäische Verbindungen etwa nach London, Brüssel und Paris. Mindestens 6100 Passagiere seien betroffen gewesen, sagte ein Sprecher. (dpa)
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