Köln. Die Kölner Polizei hat am Sonntagabend mehrere Rechtsextreme daran gehindert, zur Mahnwache für die Opfer des NSU-Terrors vorzudringen.

Die Polizei hat am Sonntagabend in Köln eine Gruppe aus der rechten Szene daran gehindert, zu einer Mahnwache für die Opfer der NSU-Terrorgruppe vorzudringen.

Die Beamten hätten die Personalien von 30 Personen aus dem Ruhrgebiet und dem Oberbergischen festgestellt und einen Platzverweis gegen sie ausgesprochen, sagte eine Polizeisprecherin am Montag. Weil einer aus der Gruppe einen Elektroschocker bei sich hatte, wurde Strafanzeige gegen ihn gestellt. Die Waffe wurde ebenso sichergestellt wie ein Pfefferspray und mit Quarzsand gefüllte Handschuhe.

Das Bündnis "Köln gegen Rechts" kritisierte das Vorgehen der Polizei als unzureichend und sprach von einem "Kuschelkurs". Die Rechten seien in Gruppen völlig unbehelligt von der Polizei zum Hauptbahnhof gezogen und hätten auf dem Weg dorthin Passanten bedroht und beleidigt. "Das ist ein handfester Skandal", sagte der Sprecher von "Köln gegen Rechts", Klaus Lober.

Die Teilnehmer der Mahnwache wollten an den Sprengstoffanschlag auf ein iranisches Lebensmittelgeschäft in der Kölner Probsteigasse im Jahr 2001 erinnern. Damals war eine junge Frau schwer verletzt worden. Zusammen mit dem Anschlag 2004 in der Kölner Keupstraße ist der Fall auch Thema im Münchner NSU-Prozess. (dpa)