Düsseldorf. . Nach der “Dügida“-Demo in Düsseldorf sind weitere Kundgebungen bis Ende April angemeldet. Doch die breite bürgerliche Masse meidet den Pegida-Ableger.

"Danke an alle Teilnehmer! Wir sehen uns Montag wieder!" Noch in der Nacht zu Dienstag haben die Organisatoren der ersten "Dügida"-Demonstration in Düsseldorf auf Facebook einen erneuten "Abendspaziergang" in der Landeshauptstadt angekündigt. Die Demo am Montagabend mobilisierte je nach Quelle zwischen 200 und 350 Teilnehmer, weit überwiegend aus dem rechten Milieu.

"Es wurden Neonazis auch aus Dortmund und Wuppertal unter den Teilnehmern identifiziert", sagt ein Polizeisprecher am Dienstag. Weitere "Dügida"-Teilnehmer kamen aus dem Hooligan-Milieu, der Neonazi-Partei "Die Rechte" und von Pro NRW, deren Aktivistin Melanie Dittmer für die Dügida-Demos verantwortlich ist. Im Vorfeld hatten sich die Organisatoren zerstritten; Pegida hatte daraufhin die Zusammenarbeit mit den "Dügida"-Organisatoren wegen deren rechter Gesinnung aufgekündigt.

Bis Ende April sind nun für jeden Montag Dügida-Aktionen in Düsseldorf angemeldet. Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel erklärte am Dienstag dazu: "Ich werde auf jeden Fall weiter klar sagen, für welche Werte Düsseldorf steht". Er sei "begeistert, dass so viele Menschen eines breiten gesellschaftlichen Bündnisses ein Zeichen gesetzt haben, für welche Werte Düsseldorf steht, dass wir eine weltoffene Stadt der Toleranz, Humanität und Vielfalt sind.

Tausende bei Anti-Pegida-Demos

Licht aus für Pegida – Licht an für den Protest für ein tolerantes Deutschland: ...
Licht aus für Pegida – Licht an für den Protest für ein tolerantes Deutschland: ... © dpa
In Düsseldorf haben am Montagabend (12.1.) mehr als 5000 Gegner...
In Düsseldorf haben am Montagabend (12.1.) mehr als 5000 Gegner... © dpa
... der Anti-Islam-Bewegung Pegida und dessen lokalem Ableger Dügida...
... der Anti-Islam-Bewegung Pegida und dessen lokalem Ableger Dügida... © dpa
... demonstriert. Den 5000 Demonstranten standen nur etwa...
... demonstriert. Den 5000 Demonstranten standen nur etwa... © dpa
... 350 Teilnehmer der
... 350 Teilnehmer der "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" gegenüber. © dpa
Wie schon bei der Demo in Köln vor einer Woche wurde auch in Düsseldorf...
Wie schon bei der Demo in Köln vor einer Woche wurde auch in Düsseldorf... © dpa
... an vielen Gebäuden das Licht ausgeschaltet. Auch das Jan-Wellem-Denkmal und...
... an vielen Gebäuden das Licht ausgeschaltet. Auch das Jan-Wellem-Denkmal und... © dpa
... das Alte Rathaus in der Altstadt blieben dunkel.
... das Alte Rathaus in der Altstadt blieben dunkel. © dpa
Gegen-Demonstrant und Cellist Thomas Beckmann baute sich vor den Anhängern der Anti-Islam-Bewegung auf und spielte.
Gegen-Demonstrant und Cellist Thomas Beckmann baute sich vor den Anhängern der Anti-Islam-Bewegung auf und spielte. © dpa
Mehr als 5000 Pegida-Gegner haben am Montag (12.1.) in Düsseldorf demonstriert. Ihnen standen 350 Pegida-Anhänger gegenüber.
Mehr als 5000 Pegida-Gegner haben am Montag (12.1.) in Düsseldorf demonstriert. Ihnen standen 350 Pegida-Anhänger gegenüber. © dpa
Mehr als 5000 Pegida-Gegner haben am Montag (12.1.) in Düsseldorf demonstriert. Ihnen standen 350 Pegida-Anhänger gegenüber.
Mehr als 5000 Pegida-Gegner haben am Montag (12.1.) in Düsseldorf demonstriert. Ihnen standen 350 Pegida-Anhänger gegenüber. © dpa
Mehr als 5000 Pegida-Gegner haben am Montag (12.1.) in Düsseldorf demonstriert. Ihnen standen 350 Pegida-Anhänger gegenüber.
Mehr als 5000 Pegida-Gegner haben am Montag (12.1.) in Düsseldorf demonstriert. Ihnen standen 350 Pegida-Anhänger gegenüber. © dpa
Bei der Pegida-Demo in Dresden kehrten sich die Relationen um: ...
Bei der Pegida-Demo in Dresden kehrten sich die Relationen um: ... © dpa
7000 Gegendemonstranten standen...
7000 Gegendemonstranten standen... © dpa
...25.000 Pegida-Unterstützern gegenüber. Allerdings waren am Samstag schon...
...25.000 Pegida-Unterstützern gegenüber. Allerdings waren am Samstag schon... © dpa
... 35.000 Dresdner für Toleranz und gegen Fremdenhass auf die Straße gegangen. Mit Besen...
... 35.000 Dresdner für Toleranz und gegen Fremdenhass auf die Straße gegangen. Mit Besen... © Getty Images
... fegten die Teilnehmer symbolisch die Fremdenfeindlichkeit aus ihrer Stadt.
... fegten die Teilnehmer symbolisch die Fremdenfeindlichkeit aus ihrer Stadt. © Getty Images
Auch in Dresden demonstrierten Montag (12.1.) tausende Menschen für und gegen die Pegida.
Auch in Dresden demonstrierten Montag (12.1.) tausende Menschen für und gegen die Pegida. © imago/epd
Auch in Dresden demonstrierten Montag (12.1.) tausende Menschen für und gegen die Pegida.
Auch in Dresden demonstrierten Montag (12.1.) tausende Menschen für und gegen die Pegida. © imago/Christian Thiel
Auch in Dresden demonstrierten Montag (12.1.) tausende Menschen für und gegen die Pegida.
Auch in Dresden demonstrierten Montag (12.1.) tausende Menschen für und gegen die Pegida. © dpa
In München gingen 20.000 Menschen gegen Fremdenhass auf die Straße.
In München gingen 20.000 Menschen gegen Fremdenhass auf die Straße. © imago/Michael Westermann
In München gingen 20.000 Menschen gegen Fremdenhass auf die Straße.
In München gingen 20.000 Menschen gegen Fremdenhass auf die Straße. © imago/Michael Westermann
In München gingen 20.000 Menschen gegen Fremdenhass auf die Straße.
In München gingen 20.000 Menschen gegen Fremdenhass auf die Straße. © imago/Michael Westermann
30.000 Pegida-Gegner gingen in Leipzig auf die Straße – und rund 3000 Pegida-Anhänger.
30.000 Pegida-Gegner gingen in Leipzig auf die Straße – und rund 3000 Pegida-Anhänger. © dpa
30.000 Pegida-Gegner gingen in Leipzig auf die Straße – und rund 3000 Pegida-Anhänger.
30.000 Pegida-Gegner gingen in Leipzig auf die Straße – und rund 3000 Pegida-Anhänger. © dpa
30.000 Pegida-Gegner gingen in Leipzig auf die Straße – und rund 3000 Pegida-Anhänger.
30.000 Pegida-Gegner gingen in Leipzig auf die Straße – und rund 3000 Pegida-Anhänger. © dpa
30.000 Pegida-Gegner gingen in Leipzig auf die Straße – und rund 3000 Pegida-Anhänger.
30.000 Pegida-Gegner gingen in Leipzig auf die Straße – und rund 3000 Pegida-Anhänger. © dpa
30.000 Pegida-Gegner gingen in Leipzig auf die Straße – und rund 3000 Pegida-Anhänger.
30.000 Pegida-Gegner gingen in Leipzig auf die Straße – und rund 3000 Pegida-Anhänger. © dpa
In Saarbrücken traten 9000 Saarländer für mehr Toleranz ein und standen 200 Pegida-Protestanten gegenüber.
In Saarbrücken traten 9000 Saarländer für mehr Toleranz ein und standen 200 Pegida-Protestanten gegenüber. © dpa
In Saarbrücken traten 9000 Saarländer für mehr Toleranz ein und standen 200 Pegida-Protestanten gegenüber.
In Saarbrücken traten 9000 Saarländer für mehr Toleranz ein und standen 200 Pegida-Protestanten gegenüber. © dpa
In Saarbrücken traten 9000 Saarländer für mehr Toleranz ein und standen 200 Pegida-Protestanten gegenüber.
In Saarbrücken traten 9000 Saarländer für mehr Toleranz ein und standen 200 Pegida-Protestanten gegenüber. © dpa
In Rostock demonstrierten 2000 Pegida-Gegner. Die Pegida-Demo selbst wurde abgesagt.
In Rostock demonstrierten 2000 Pegida-Gegner. Die Pegida-Demo selbst wurde abgesagt. © dpa
In Rostock demonstrierten 2000 Pegida-Gegner. Die Pegida-Demo selbst wurde abgesagt.
In Rostock demonstrierten 2000 Pegida-Gegner. Die Pegida-Demo selbst wurde abgesagt. © imago/BildFunkMV
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Düsseldorfs OB will weiter Flagge zeigen

Geisel hatte im Vorfeld zu Gegendemonstrationen aufgerufen, was ihm von Dügida als Verletzung seiner Neutralitätspflicht vor Gericht angekreidet worden war. Letztlich hatte das Oberverwaltungsgericht NRW in Münster Geisels Aufruf "Lichter aus! Düsseldorf setzt Zeichen gegen Intoleranz" am Montagabend, auf Beschwerde der Stadt, kurz vor Start der Demos rechtlich gut geheißen.

Eine Breitenwirkung erwarten Beobachter indes von Dügida nicht: "Das am Montag war der Anfang vom Ende", meint Alexander Häusler, Neonazi-Forscher an der Fachhochschule Düsseldorf. "Die breite bürgerliche Masse fühlt sich durch Dügida nicht angesprochen". Es zeige sich erneut, dass NRW kein Pflaster für organisierte Fremdenfeindlichkeit ist: "NRW ist nicht Sachsen. Es gibt bei uns eine multikulturelle Selbstverständlichkeit im Alltagsleben", meint Häusler.

Während die Zahl der Teilnehmer im sächsischen Dresden bei der jüngsten Pegida-Kundgebung auf 25.000 gewachsen ist, sinkt das Interesse in Düsseldorf: Bei der ersten Dügida-Demo in der Landeshauptstadt - damals noch unter dem Pegida-Dach - waren am 8. Dezember laut Polizei etwa 500 Menschen auf der Straße, laut Polizei nicht alleine aus dem rechten Spektrum. 1000 Gegendemonstranten wurden damals gezählt. Am Montagabend waren es 5500 Gegner: "Für Düsseldorf sind das recht viele", meint Volker Neupert, Organisator des "Düsseldorfer Appells", der zu einer der Gegendemonstrationen aufgerufen hatte.

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Von Christian Gerstenberger, Sinan Sat, Stephan Wappner, Marc Wolko

"NRW ist nicht Sachsen"

Neupert selbst ist "nicht so optimistisch", dass der Stadt weitere Dügida-Demos erspart bleiben: "Ich hoffe natürlich, dass die irgendwie die Nase voll haben". Komme es zu erneuten Demos, "sollte man sicher wieder ein Zeichen dagegen setzen", meint Neupert. Konkretes mache man aber nun von den weiteren Dügida-Planungen abhängig.

Auch in der Stadtverwaltung stimme man sich derzeit noch ab, sagt ein Sprecher im Büro des Oberbürgermeisters. Dort heißt es, die Stadtsparkasse etwa sei "willens", das Licht ihrer Zentrale an der Berliner Allee bei einer erneuten Demo wieder zu löschen.

Solche Signale sind in den Augen von Neonazi-Forscher Häusler "ein wichtiges Zeichen, dass man unterscheiden muss zwischen der Kritik an religiösem Fundamentalismus und der Instrumentalisierung durch rechte Kräfte".

Dügida jedenfalls hat nach Einschätzung Alexander Häuslers "keine Chance, die breiten Massen zu mobilisieren", weil sie vom "rechten Rand" dominiert wird. Das könnte sich allenfalls ändern, wenn "honorige Leute" aus dem bürgerlichen Milieu ohne "den Makel des Rechtsextremismus" zu ähnlichen Aktionen aufriefen.