Düsseldorf. Düsseldorf stellt sich quer gegen Islamfeindlichkeit und Fremdenhass. Die wenigen Dügida-Teilnehmer wurden massiv von Gegendemonstranten gestört.

Zum zweiten Mal war Düsseldorf am Montag Schauplatz einer Pegida-Kundgebung. Tausende Gegendemonstranten kritisierten am Abend den Aufmarsch der Islamfeinde, die sich in der Landeshauptstadt Dügida nennen.

NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Landtagspräsidentin Carina Gödecke (beide SPD) forderten die Bürger an Rhein und Ruhr auf, klar und eindeutig Position gegen Fremdenfeindlichkeit zu beziehen.

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Von Christian Gerstenberger, Sinan Sat, Stephan Wappner, Marc Wolko

Zu den vorangegangenen Pegida-Veranstaltungen in Bonn, Köln und Düsseldorf waren jeweils nur wenige hundert Menschen gekommen. Das islamfeindliche Bündnis hatte daraufhin angekündigt, nur noch in Düsseldorf wöchentlich zu marschieren. Zuletzt hatten sich die Dügida-Aktivisten allerdings gegenseitig heftig bekämpft.

Politiker der Alternative für Deutschland (AfD) distanzierten sich ausdrücklich von der Veranstalterin Melanie Dittmer. Sie gehört der rechtspopulistischen Partei "Pro NRW" an. Dügida gilt als rechtsextremistisch unterwandert.

Fernsehturm blieb dunkel

Als Zeichen gegen Ausländerfeindlichkeit gingen während der islamfeindlichen Kundgebung in Düsseldorf an markanten Gebäuden die Lichter aus. Mit der „Licht aus“-Aktion unterstützen etwa der Fernsehturm, die Tonhalle und das Riesenrad am Burgplatz das Bündnis gegen Dügida.

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Düsseldorf stehe für Humanität, Respekt und Vielfalt, teilte Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) auf der städtischen Internetseite mit. Er freue sich über jeden Düsseldorfer, den er auf der Gegenkundgebung treffe.

Mit dieser Wortwahl wollte er das Verbot des Verwaltungsgerichts in Düsseldorf umgehen, auf der Homepage der Stadt zur Teilnahme an der Gegenkundgebung aufzurufen. Die Islamgegner hatten in dem Aufruf eine Verletzung von Geisels Neutralitätspflicht gesehen und dagegen geklagt.

Nach den islamistischen Terroranschlägen in Paris warnte NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) am Montag davor, Muslime „unter Generalverdacht“ zu stellen. Die Anschläge seien „Angriffe auf uns alle und gehen an die Grundfesten unserer Gesellschaft“, sagte Kraft vor der Synode der Evangelischen Kirche im Rheinland in Bad Neuenahr.

„Die Millionen Muslime, die friedlich und integriert bei uns leben, haben nichts zu tun mit den wenigen radikalen Islamisten, die es auch gibt“, sagte Kraft. „Es geht auch um unsere gemeinsamen Werte.“ Auch Muslime fühlten sich von radikalen Islamisten bedroht.

Mit Blick auf die Pegida-Bewegung forderte Kraft, klar Position dagegen zu beziehen – „jetzt erst recht, wo auch einige ihr fremdenfeindliches Süppchen auf den Ereignissen erkennbar kochen wollen“. Die Gesellschaft müsse aber auch Wege finden, um die Ängste, die hinter solchen Demonstrationen stünden, zu überwinden.

Gegen die „Feinde der Demokratie“

Der rheinische Präses Manfred Rekowski forderte ebenfalls ein entschiedenes Eintreten gegen Bewegungen wie Pegida. Rekowski sagte: „Es darf nicht sein, dass Muslime in unserem Land zunehmend Angst haben müssen.“

Rekowski warnte vor einer generellen Verunglimpfung von Muslimen. „Globale Krisen, das entfesselte Wüten der Kämpfer des „Islamischen Staates“, die Auswüchse eines islamischen Extremismus“ machten ratlos und verstärkten die „diffusen Ängste“ vor dem Islam.

Landtagspräsidentin Carina Gödecke distanzierte sich am Abend auf der Gegendemonstration „entschieden“ von der Dügida-Demo. „Wir sagen ganz deutlich und unmissverständlich Nein zu Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und zu Dügida. Und vor allem Nein zu Terror und Missbrauch von Religionen“, sagte Gödecke.

Die Islamgegner missbrauchten, instrumentalisierten und schürten die Sorgen und Ängste der Bürger. Sie entstammten überwiegend „dem braunen Sumpf“. Für diese „Feinde der Demokratie“ sei kein Platz in Düsseldorf und in NRW. (dpa/mk)