Essen. Mit fast 100 Stundenkilometern fegten Sturmböen am Freitag über das Sauerland. Doch am Samstag wird es noch ungemütlicher. Auch im Ruhrgebiet.

Schwere Sturmböen ziehen seit Freitagvormittag über NRW. Auf dem Kahlen Asten und in Winterberg erreichte der Sturm Windgeschwindigkeiten von fast 100 Stundenkilometern. Zahlreiche Bäume stürzten um, abgebrochene Äste fielen auf die Straße.

Auch im Ruhrgebiet wurde es am Freitag stürmisch. Bis zu 80 Stundenkilometer schnelle Windböen bereiteten Autofahrern und Fußgängern Sorgen. Erst am späten Nachmittag dürfte es etwas ruhiger werden - bevor der Sturm am Samstag noch einmal an Kraft gewinnt.

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Schwere Sturmböen am Samstag

"Dann müssen wir mit schweren Sturmböen rechnen, die noch einmal deutlich stärker als am Freitag sind", sagt Thomas Sävert von der Unwetterzentrale. Denn am Samstag zieht von Nordwesten eine Kaltfront auf, die neben Sturmböen auch Schauer und Gewitter nach NRW bringt.

"Wer am Samstag unterwegs ist, sollte sich von Wäldern und Bäumen fernhalten", rät Sävert. So schlimm wie Orkan Kyrill oder Pfingstunwetter "Ela" werde es zwar nicht, allerdings sei das aufziehende Unwetter "alles andere als ungefährlich."

Erst am Sonntag würde sich das Wetter wieder etwas beruhigen, sagt der Wetter-Experte. Entwarnung kann Sävert trotzdem nicht geben: "Anfang kommender Woche zieht schon das nächste Unwetter auf."

Zur NRW-Warnkarte des DWD
Zur Warnkarte der Unwetterzentrale
2500 Hamburger Feuerwehrleute in Alarmbereitschaft 

Noch wesentlich stärker als in NRW stürmt es in Norddeutschland. Auf Sylt wüteten Sturmböen mit bis zu 163 Stundenkilometern. Aber auch im Binnenland, etwa in Schleswig-Holstein oder Hamburg, war das Sturmtief mit Geschwindigkeiten von bis zu 120 Stundenkilometern deutlich zu spüren - mit teils tragischen Folgen. In Hamburg wurden am Freitag mindestens fünf Kinder durch einen umstürzenden Baum verletzt.

Zwei der Kinder hätten schwere Verletzungen erlitten, hieß es von der Feuerwehr vor Ort. Der Baum stürzte durch eine Windböe auf das Gelände einer Schule. In der Hansestadt wurden am Freitag 2500 Feuerwehrleute in Alarmbereitschaft versetzt.

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Sturmflutwarnung an der Nordseeküste

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie gab am Morgen eine Sturmflutwarnung für die Nordseeküste heraus. Das Wetter bremste auch den Fähr- und Bahnverkehr aus. So durften keine Fähren von Cuxhaven zur Hochseeinsel Helgoland fahren. Die Bahnstrecke Kiel-Flensburg war am Vormittag unterbrochen, nachdem zwei Bäume aufs Gleis gestürzt waren. Die Fernzugstrecke Oldenburg-Bremen musste am frühen Morgen wegen eines umgestürzten Baumes 45 Minuten lang gesperrt werden.

Heftige Orkanböen zogen über den 1141 Meter hohen Brocken im Harz hinweg. Meteorologen maßen am Morgen Windgeschwindigkeiten von 151 Kilometern pro Stunde. Bis zu 160 Stundenkilometer seien möglich.

Stürme sind im Winter nicht ungewöhnlich

Schwere Stürme und Orkane sind im Januar nichts Ungewöhnliches, wie der DWD betonte. "Das ist sogar recht typisch, weil die Temperaturunterschiede zwischen den Polen und den Tropen dann am größten sind - und die werden ausgeglichen", sagte ein Meteorologe.

Die Folge: Es entstehen starke Tiefdruckgebiete, die auf ihrer Vorderseite warme Luft von der Äquatorregion zu den Polen schieben und dabei Deutschland streifen. Deswegen wird es bei Sturmwetter auch so warm. Auf ihrer Rückseite zieht dann kalte Luft nach - es folgt ein Temperatursturz. (fel/mit dpa)