Berlin. Einige Nasenspray-Hersteller versprechen, dass ihre Produkte eine Erkältung stoppen können, bevor sie entsteht. So einfach ist das nicht.
Es klingt zu schön, um wahr zu sein: Nur wenige Sprühstöße in jedes Nasenloch und schon ist man vor einer fiesen Erkältung geschützt. Diesen praktischen Nutzen versprechen so manche Nasensprays. Sie werben sogar damit, einer Infektion mit Viren und Bakterien vorbeugen zu können. Doch dem Virologen Rolf Kaiser zufolge ist das ein leeres Versprechen. Schützen können die Medikamente trotzdem.
Winterzeit ist Schnupfenzeit. Gerade in der kalten Jahreszeit werden die Schleimhäute unseres Rachens und der Nase besonders stark beansprucht. „Man hat schnell mal eine laufende Nase, die geputzt wird. Das beansprucht die Schleimhäute und kann mitunter schnell für Risse sorgen“, wie Kaiser erklärt.
Mediziner erklärt: Wie wirken Nasensprays gegen Schnupfen?
Hinzu kommt der ständige Wechsel zwischen der winterlichen Kälte draußen und der Wärme drinnen, was nicht gerade förderlich für unsere Gesundheit ist. „Die Luft ist dort viel trockener und auch das macht die Schleimhäute rissig“, erklärt Kaiser weiter. Dadurch hätten es Viren und Bakterien um einiges leichter, in unseren Körper einzudringen und somit Erkältungen auszulösen.
Da kann der Einsatz von entsprechenden Nasensprays laut Kaiser wirklich seine Wirkung zeigen. „Der Haupteffekt dieser Mittel ist, dass diese die Schleimhaut schützen und damit solche Risse verhindern können. Dadurch haben es auch Viren schwerer, in unseren Körper einzudringen. Das ist der wirklich gute Hauptnutzen von diesen Mitteln.“ Zunutze machen sich die Medikamente dafür Methylcellulose oder Carragelose, also einen „Stoff zum Abdecken“, so Kaiser.
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Das Beste daran: Anders als bei abschwellenden Nasensprays gebe es auch keinen Gewöhnungseffekt. „Das Prinzip dahinter ist der Schutz der Schleimhaut, was gerade im Winter eine wichtige Sache ist“, berichtet der Virologe. Davon könnten vor allem Menschen mit einer empfindlichen Nasenschleimhaut und einer Neigung zu Nasenbluten durchaus profitieren. Wer trotzdem lieber nicht zum Spray greifen möchte, könne auch eine Nasensalbe mit dem Wirkstoff Dexpanthenol nutzen.
Erkältungs-Mythos: Werde ich krank, wenn ich friere?
Was man von solchen Nasensprays allerdings lieber nicht erwarten sollte: dass diese gegen die Erkältungsviren selbst wirken. Die Nasensprays stellten nämlich keine antivirale Therapie dar, auch wenn entsprechende Produkte das implizieren, meint Kaiser. „In den Sprays ist kein antiviraler Wirkstoff enthalten, sie wirken aber als eine Art Schutzschild vor Bakterien und Viren“, so der Virologe.
Neben Nasensprays und anderen Mitteln würden jedoch auch simple Tricks das Immunsystem unterstützen. Wichtig ist etwa, täglich genug zu trinken, „damit die Haut gut mit Wasser gefüllt ist“, so Rolf Kaiser. Zudem solle man sich im Winter stets warm einpacken. „Durch das kalte, nasse Wetter friert man draußen schnell. Kommt man dann rein ins Warme, trocknen die Schleimhäute aus und man ist anfälliger für rumfliegende Bakterien oder Viren.“
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Außerdem rät der Experte als Vorbeugung gegen langwierige Erkrankungen zu Impfungen – etwa gegen Influenza und Covid-19. „Gerade jetzt sehen wir, dass die Grippe-Zahlen wieder hochgehen. Mit einer einfachen Prophylaxe kann man sich dagegen gut schützen.“