Berlin. Viren in China, die Atemwege befallen? Das ruft böse Erinnerungen wach. Besteht beim humanen Metapneumovirus (hMPV) Grund zur Sorge?

In den vergangenen Tagen sorgten Meldungen über eine Welle von Infektionen mit dem humanen Metapneumovirus (hMPV) in China für Unruhe. Zahlreiche Krankenhäuser seien durch die Vielzahl der Fälle bereits überlastet, hieß es. So schlimm scheint es nun doch nicht zu sein, wie eine Nachfrage des „Deutschen Ärzteblattes“ bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ergab. Diese konnte einen vermeintlichen hMPV-Ausbruch nicht bestätigen und verwies auf den wöchentlichen Bericht zu Atemwegsinfektionen des Chinese Center for Disease Control and Prevention (CDC) vom 2. Januar.

Demnach sei Zahl der Atemwegsinfektionen einschließlich der saisonalen Influenza, RSV und des humanen Metapneumovirus im Vergleich zum Vormonat zwar gestiegen, dies sei aber für die Jahreszeit zu erwarten gewesen. In den nördlichen Provinzen Chinas habe es in der Kalenderwoche 52 lediglich sechs leichte und fünf schwere bestätigte hMPV-Fälle gegeben.

Zum Vergleich: In Deutschland gab es nach Angaben des Robert-Koch-Instituts in der Kalenderwoche 50 elf bestätigte hMPV-Fälle. Weit häufiger seien aktuell Rhinoviren (21 Prozent), Coronaviren (13 Prozent) und Adenoviren (neun Prozent). hMPV werde vor allem bei Kindern und Jugendlichen bis 14 Jahre nachgewiesen.

hMPV-Virus wurde 2001 entdeckt

Wie das US-Magazin „Newsweek“ schreibt, sei hMPV ein Virus, das bei Menschen aller Altersgruppen grippeähnliche Erkrankungen auslösen kann. Einige Menschen seien jedoch stärker gefährdet, darunter kleine Kinder, ältere Erwachsene und Menschen mit geschwächtem Immunsystem.

Das Virus wurde erst 2001 entdeckt. Es gehört zur selben Familie wie das Respiratorische Synzytialvirus (RSV), ein weiteres grippeähnliches Virus. Durch die zunehmende Verbreitung von Tests auf bestimmte Viren bei Menschen mit grippeähnlichen Symptomen ist das Bewusstsein für hMPV als bedeutende Ursache von Atemwegserkrankungen gestiegen. tok/les

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