Berlin. Fehler bei der Geldanlage können teuer werden – im schlimmsten Fall ist alles weg. Bei diesen fünf Versprechen sollten Sie skeptisch werden.

Endlich sein Geld ordentlich anlegen: das ist schon mal ein guter Vorsatz für das kommende Jahr. Und glaubt man den Beteuerungen mancher Finanz-Gurus, ist das auch ganz einfach. Einige versprechen sogar finanzielle Unabhängigkeit. Aber Vorsicht: Bei diesen Versprechungen sollten Sie skeptisch werden:

Fehler bei der Geldanlage: „Aktive Fonds bringen mehr Rendite“

Dieses Versprechen hören Sie manchmal von Banken. Ein von Fondsmanagern aktiv gemanagter Fonds, so heißt es, habe schließlich das Ziel, den Markt zu schlagen. Mit dem Geld der Anleger, wollen sie eine hohe Rendite erwirtschaften, indem sie möglichst kluge Entscheidungen treffen. Leider gibt es dafür keine Erfolgsgarantie – jedoch häufig hohe Gebühren.

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Ganz anders funktionieren Exchange Traded Funds (ETFs). Sie bilden einen Index wie den Dax oder den MSCI World nach – ohne ihn schlagen zu wollen. Das passiert automatisiert, sodass kein Fondsmanager nötig ist. Für die Anleger bedeutet das, dass die Gebühren deutlich günstiger sind als bei aktiv gemanagten Fonds. So bezahlt man bei einem guten ETF etwa 0,2 Prozent pro Jahr, bei einem aktiv gemanagten Fonds auch mal 1,5 bis 2 Prozent pro Jahr. Bei einer langfristigen Durchschnittsrendite von sechs Prozent im Jahr ist das ein wichtiger Faktor. Der Geldratgeber Finanztip empfiehlt daher für die langfristige Geldanlage auf ETFs, konkret auf weltweite Aktien-ETFs zu setzen, zum Beispiel auf den MSCI World.

„Passives Einkommen bringt leichtes Geld“

Ohne Arbeit Geld verdienen – diese Idee steckt hinter dem Begriff passives Einkommen. Auch das ist ein großes Versprechen mehr oder weniger seriöser Finanzgurus im Internet. Bei manchen geht es darum, sich ein eigenes Business aufzubauen, bei anderen um Investments in bestimmte Anlageklassen, die dann ein regelmäßiges Einkommen wie Miete oder Dividenden abwerfen.

100 Euro bills vanish into thin air
Wer als Anleger auf falsche Versprechungen reinfällt, kann schnell ein Großteil seines angesparten Vermögens versenken. © iStock | photoschmidt

Tatsächlich ein regelmäßiges hohes passives Einkommen zu erzielen, ist aber schwer. Oft entsteht ein großer Aufwand, Anleger müssen ein großes Risiko eingehen oder brauchen ein sehr hohes Startkapital. Der Geldratgeber Finanztip rät Verbrauchern dazu, realistische Erwartungen zu haben. Ein passives Einkommen ist nur schwer von jetzt auf gleich zu erreichen. Am realistischsten ist dafür ein langfristiges, breit gestreutes Aktieninvestment, zum Beispiel über Aktien-ETFs.

„Banken im Ausland bieten die höheren Zinsen“

Tagesgeld oder Festgeld gelten als sichere Geldanlagen. Manche Banken im Ausland versprechen besonders hohe Zinsen. Doch wer auf der Suche nach attraktiven Zinsangeboten bei ausländischen Banken landet, sollte die Bonität des Landes im Blick haben. Denn im Ernstfall greift die Einlagensicherung des Landes, in dem die Bank ansässig ist. In der EU und Norwegen sind 100.000 Euro pro Bank und Kunde gesetzlich abgesichert. Dass diese Sicherungssysteme bei einer schweren Systemkrise im Bankensektor dann auch funktionieren, ist aber nicht garantiert.

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Der Geldratgeber Finanztip empfiehlt deswegen nur Konten bei Banken aus Ländern mit hoher Finanzkraft, also einer Bonitätsnote AAA oder AA. Zum Beispiel Deutschland, die Niederlande und Norwegen erfüllen dieses Kriterium, während Frankreich, Portugal und Italien von Ratingagenturen schlechter bewertet werden.

Ein Investment im Ausland macht zudem oft die Steuererklärung komplizierter. Und wer in einer anderen Währung investiert, trägt das Risiko, Verluste zu machen, wenn der Euro gegenüber der ausländischen Währung an Wert gewinnt.

„Bei Nachranganleihen zugreifen“

Wer auf der Jagd nach guten Zinsen ist, wird nicht nur im Ausland, sondern auch bei Unternehmensanleihen fündig. Besonders gute Zinsen versprechen Nachranganleihen. Doch auch bei diesen Produkten gilt: Mehr Rendite bedeutet auch mehr Risiko. Denn die Bezeichnung Nachrang macht hier deutlich, dass Anleger bei einer Pleite des Unternehmens erst nachrangig berücksichtigt werden.

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Das bedeutet, dass sie bei einer Insolvenz erst Geld aus der Insolvenzmasse bekommen, wenn alle anderen Gläubiger ihr Geld bekommen haben. Dadurch ist es sehr unwahrscheinlich, dass es im Falle der Insolvenz überhaupt etwas zurückgibt. Der Geldratgeber Finanztip empfiehlt Anlegern bei der Suche nach einer sicheren Zinsanlage daher Staatsanleihen von Ländern mit guter Bonität.

„Immobilie ohne Eigenkapital finanzieren“

Zu den klassischen Geldanlagen gehören auch Immobilien. Für das Investment braucht es in der Regel eine Finanzierung und ein gewisses Eigenkapital. Doch Influencer, Vergleichsportale oder Plattformen werben immer wieder mit dem Versprechen von der Immobilie ohne Eigenkapital. Eine 100-Prozent-Finanzierung klingt verlockend, birgt aber Tücken.

Wer eine Immobilie komplett fremdfinanziert, zahlt mehr. Denn es steigt nicht nur der Gesamtbetrag, der zu tilgen ist. Käufer zahlen darauf natürlich auch mehr Zinsen. Finanztip empfiehlt daher, eine solche Finanzierung sehr genau zu prüfen. Besser ist es, bereits vor dem Hauskauf Eigenkapital anzusparen.

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Zudem deckt die 100-Prozent-Finanzierung nur den reinen Immobilienkaufpreis ab. Käufer müssen zusätzlich Nebenkosten wie Notargebühren und Steuern berücksichtigen, die in der Regel etwa zehn Prozent des Kaufpreises ausmachen. Eine Vollfinanzierung bleibt also die Ausnahme.

Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit finanztip.de. Deutschlands führender Geldratgeber ist Teil der gemeinnützigen Finanztip Stiftung.