Essen.. Schlaganfälle werden in vielen Fällen nicht bemerkt. Wenn nur die Gliedmaßen nicht mehr richtig funktionieren und der Patient keine Schmerzen hat, handelt es sich in 80 Prozent der Fälle um einen Hininfarkt. In diesem Fall sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.

Ein Leben lang gesund bleiben – das ist ein weit verbreiteter Wunsch. Doch laut der Deutschen Schlaganfallgesellschaft ereignen sich allein hierzulande mehr als 250.000 Schlaganfälle im Jahr. Wie man die oft schmerzlosen Symptome erkennen kann und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, hat uns Prof. Dr. Martin Grond, Chefarzt und Leiter der neurologischen Abteilung im Kreisklinikum Siegen, erklärt.

Herr Prof Dr. Grond, was genau passiert bei einem Schlaganfall?

Prof. Martin Grond: Ein Schlaganfall ist ein Durchblutungsproblem im Gehirn mit der Folge, dass Gewebe zerstört wird. Dafür kann es zwei Ursachen geben. Bei 80 Prozent der Betroffenen handelt es sich um einen so genannten Hirninfarkt. Die Gefäße setzen sich zu und das nicht durchblutete Gewebe nimmt nach einer gewissen Zeit Schaden. Bei anderen Patienten platzen aufgrund von Bluthochdruck Gefäße. Auch durch diese so genannte Hirnblutung wird das Gewebe zerstört.

Wie kann man einen Schlaganfall erkennen?

Grond: Tückisch ist, dass mit einem Schlaganfall keine Schmerzen verbunden sind. Häufig funktionieren die Gliedmaßen nicht mehr richtig. Wenn die Tasse aus der Hand fällt oder das Bein beim Aufstehen wegknickt, denken viele erstmal an nichts Schlimmes. Ist eine Gesichtshälfte gelähmt und hängt schief, merken das oft nur andere. Es können aber auch Sprach- und Sehstörungen die Folge sein. Nicht immer nehmen Betroffene die Symptome richtig wahr und und suchen viel zu spät einen Arzt auf.

Welche Untersuchungen helfen bei der Diagnose?

Grond: Es wird entweder eine Computer- oder aber eine Kernspintomographie gemacht. Letztere kann einen Schlaganfall viel früher, leichter und genauer aufdecken, ist aber nicht in jedem Krankenhaus vorhanden.

Wie wird ein Schlaganfall behandelt?

Schlaganfall

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Sind Blutbahnen beispielsweise durch Arterienverkalkung oder infolge einer Embolie verengt, droht eine Sauerstoffunterversorgung im Gehirn und damit ein Schlaganfall.
Sind Blutbahnen beispielsweise durch Arterienverkalkung oder infolge einer Embolie verengt, droht eine Sauerstoffunterversorgung im Gehirn und damit ein Schlaganfall. © Knut Vahlensieck | Knut Vahlensieck
Wer sich sehr gesund und ausgewogen ernährt und außerdem viel Sport treibt, kann das Schlaganfallrisiko verringern. (Bild: Imago)
Wer sich sehr gesund und ausgewogen ernährt und außerdem viel Sport treibt, kann das Schlaganfallrisiko verringern. (Bild: Imago) © imago stock&people | imago stock&people
Rauchen, Stress...(Bild: Imago)
Rauchen, Stress...(Bild: Imago) © imago stock&people | imago stock&people
... und Alkohol erhöhen dagegen das Schlaganfallrisiko. (Bild: Imago)
... und Alkohol erhöhen dagegen das Schlaganfallrisiko. (Bild: Imago) © imago stock&people | imago stock&people
Diabetiker, Menschen mit Herzrhythmus- und Fettstoffwechselstörungen gehören zur Risikogruppe und sollten sich daher regelmäßig vom Arzt untersuchen lassen. (Bild: Imago)
Diabetiker, Menschen mit Herzrhythmus- und Fettstoffwechselstörungen gehören zur Risikogruppe und sollten sich daher regelmäßig vom Arzt untersuchen lassen. (Bild: Imago) © ddp | ddp
Die Symptome für einen Schlaganfall hängen davon ab, welcher Teil des Hirns angegriffen ist. (Bild: Imago)
Die Symptome für einen Schlaganfall hängen davon ab, welcher Teil des Hirns angegriffen ist. (Bild: Imago) © imago stock&people | imago stock&people
Erste Zeichen können Depression, Sprach- und Bewusstseinsstörungen... (Bild: Imago)
Erste Zeichen können Depression, Sprach- und Bewusstseinsstörungen... (Bild: Imago) © imago stock&people | imago stock&people
...Schwindel und Verwirrtheit... (Bild: Imago)
...Schwindel und Verwirrtheit... (Bild: Imago) © Unbekannt | Unbekannt
... Kopfschmerzen und einseitige Sehstörungen sein.(Bild: Imago)
... Kopfschmerzen und einseitige Sehstörungen sein.(Bild: Imago) © imago stock&people | imago stock&people
Der Schlaganfall ist ein Notfall, bei dem man schnellstmöglich den Notarzt rufen sollte. Denn jede Sekunde zählt. (Bild: Imago)
Der Schlaganfall ist ein Notfall, bei dem man schnellstmöglich den Notarzt rufen sollte. Denn jede Sekunde zählt. (Bild: Imago) © imago stock&people | imago stock&people
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Grond: Damit das Gehirn gerettet werden kann, muss innerhalb der ersten viereinhalb Stunden behandelt werden. Wichtig ist, dass das betroffene Gefäß wieder funktioniert. Bei einem Hirninfarkt wird mit Hilfe eines Medikaments oder durch einen Katheter der Pfropfen im Gefäß aufgelöst. Oft sind auch beide Behandlungsmöglichkeiten notwendig. Bei einer Hirnblutung geht es vor allem darum, weitere Komplikationen wie eine Lungenentzündung zu verhindern. Spezielle Schlaganfallstationen, auch Stroke Units genannt, sind deutschlandweit nahezu flächendeckend vorhanden.

Kann man einem Schlaganfall vorbeugen?

Grond: Bluthochdruck und ein Vorhofflimmern des Herzens erhöhen das Risiko. Helfen können dann vor allem blutverdünnende Medikamente. Grundsätzlich gilt: Je älter man ist, desto wichtiger wird auch die regelmäßige Kontrolle durch ein EKG. Immerhin wird etwa jeder vierte Mensch über 40 im Laufe seines Lebens von Vorhofflimmern betroffen sein.

Tag gegen den Schlaganfall

  • Dieses Jahr stand der bundesweite „Tag gegen den Schlaganfall“ am 10. Mai unter dem Motto „Sorge für dich – Verlängere deine Zeit“.
  •  Die Stiftung Deutsche Schlaganfall Hilfe will auch weiterhin Menschen jeden Alters für Prävention und Früherkennung sensibilisieren. Auf ihrer Homepage stellt sie umfassende Informationen bereit. Unter anderem sind dort zertifizierte Stroke Units, Rehabilitationskliniken und Selbsthilfegruppen sowie ein Risiko-Selbsttest zu finden.
  • Weitere Infos unter: www.schlaganfall-hilfe.de