Berlin. Chronische Verstopfung sollte nicht sofort mit Medikamenten behandelt werden. Als erster Behandlungsschritt sei eine ballaststoffreiche Ernährung, bis zu zwei Liter Flüssigkeitszufuhr pro Tag und regelmäßige Bewegung angezeigt. Eine Operation wird hingegen nur als allerletzter Ausweg betrachtet.
Bei Verstopfungen ist zunächst eine Umstellung des Speiseplans wichtig. Flohsamenschalen und Weizenkleie könnten Betroffene ergänzend ausprobieren. Darauf weisen die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und die Deutschen Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität (DGNM) hin. Sie haben gemeinsam eine Leitlinie zur Behandlung der sogenannten chronischen Obstipation veröffentlicht.
Erst wenn das alles keine Besserung bringt, sollten Arzneimittel zum Einsatz kommen. Klassische Abführmittel sind der Leitlinie zufolge angezeigt, wenn die Beschwerden auf einer Darm-Transportstörung beruhen. Dabei passiert der Stuhl verzögert den Dickdarm. Die Medikamente verflüssigen den Stuhl und regen die Darmtätigkeit an. Eine andere Möglichkeit sind Zuckerstoffe. Helfen solche Mittel nicht, kommen Prokinetika infrage, die das Darmnervensystem stimulieren. Weniger ratsam seien Mittel, die auf Salz oder Ölen basieren, erläutern die Experten.
Operation als allerletzter Ausweg
Bei Beschwerden, die auf einer sogenannten Entleerungsstörung beruhen, können Abführzäpfchen oder Einläufe eine unterstützende Maßnahme sein. Bei einer Entleerungsstörung ist der Transport bis in den Enddarm kein Problem, allerdings fällt dem Patienten die Entleerung schwer. Erst als allerletzter Ausweg könnte eine Operation helfen. Als chronisch gelten Verstopfungen, wenn sie mindestens zwölf Wochen andauern und der Patient über zwei weitere Symptome wie «starkes Pressen», «klumpiger harter Stuhl» oder «subjektiv unvollständige Entleerung» klagt.