Essen. . Für rund 2,5 Millionen Schüler fängt das neue Schuljahr an. Etwa 149.000 I-Dötze feiern ihren ersten Schultag. Was Eltern beachten sollten, um ihren Kindern den Start in den Schul-Alltag zu erleichtern, erklärt Stefan Drewes, Leiter der Schulpsychologischen Beratungsstelle Düsseldorf.

Für rund 149.000 I-Dötze in NRW beginnt die Schule. Was können Eltern tun, um ihren Kindern den Start zu erleichtern?

Die Eltern sollten die Neugierde an der Schule wecken oder fördern und nicht mit Redewendungen wie „Jetzt beginnt der Ernst des Lebens“ die Freude dämpfen und unnötigen Druck aufbauen. Sie sollten das Kind ermutigen, ihm vermitteln, dass sie ihm etwas zutrauen.

Welche Rolle spielt die Schultüte?

Rituale wie die Schultüte halte ich für ein schönes Symbol, um den besonderen Tag zu feiern. Dabei geht es allerdings mehr um die Geste, als um den materiellen Wert des Inhalts. Also bitte kein Handy schenken!

Was sind die größten Ängste der Kinder vor dem ersten Schultag?

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Viele Kinder sind unsicher, was auf sie zukommt. Manche machen sich Sorgen, dass die Mitschüler schon schreiben und rechnen könnten und sie noch nicht. Die Angst ist natürlich unberechtigt; die Kinder sollen und werden das in der Schule lernen.

Setzen die Eltern heute sich selbst und ihre Kinder mehr unter Druck?

Viele machen sich heute sehr früh Gedanken über die Förderung ihrer Kinder. Und für diese Eltern ist der Schulbeginn dann auch eine Nagelprobe: „Habe ich alles richtig gemacht? Hätte mein Kind schon einen Englisch-Kurs belegen sollen?“ Generell raten wir zu Gelassenheit und Vertrauen in die Entwicklung des Kindes. Es gibt aber natürlich auch Eltern, die sich gar keine Gedanken machen und sich wenig für die Entwicklung der Kinder interessieren. Dies ist auch problematisch.

Was ändert sich mit dem Beginn der Schulzeit für die Eltern? Ist der neue Lebensabschnitt der Kinder oft auch für die Eltern ein Problem?

Die Eltern sehen, dass das Kind älter und selbstständiger wird und müssen lernen loszulassen. Das ist nicht immer einfach. Zudem entsteht bei vielen Eltern Stress, wie viel sie jetzt leisten müssen: Wie oft sollen sie zum Beispiel mit dem Kind üben? Wir raten dazu, sich gerade am Anfang rege am Schulleben zu beteiligen - Eltern-Abende besuchen, die Lehrerin kennenlernen, den Klassenraum anschauen.

Und dann stellt der Schulbeginn viele Familien natürlich auch vor organisatorische Herausforderungen. Das Kind muss jetzt pünktlich aus dem Haus gehen, kommt zu anderen Zeiten nach Hause. Eltern müssen jetzt auch der Verlockung widerstehen, ihr Kind mit dem Auto jeden Tag zur Schule zu fahren oder abzuholen.

Insgesamt starten in NRW 2,54 Millionen Schülerinnen und Schüler ins neue Schuljahr. Was können Eltern für die "größeren" Kinder tun, um die Umstellung von Ferien zum Schulalltag zu erleichtern?

Die Schule muss rechtzeitig in den Blick genommen werden. Der Rhythmus soll wieder von Ferien- auf Schulmodus umgestellt werden. Die Eltern sollten also darauf achten, dass die Kinder wieder zeitig ins Bett gehen und früh aufstehen. Zudem ist es hilfreich, den ersten Schultag vorzubereiten: Schultasche und Bücher sollten spätestens am Vortag bereitgelegt werden, fehlende Materialien ersetzt werden.

Wie motivieren Eltern Kinder, die im vergangenen Schuljahr schlechte Noten hatten, vielleicht sogar sitzengeblieben sind?

Jetzt ist der Zeitpunkt, um das neue Schuljahr zu gestalten: Was muss besser werden? Woran hat es im letzten Schuljahr gelegen? Gegebenenfalls müssen sich die Familien um Unterstützung bemühen. Wenn Kinder sitzen geblieben sind, sollten sich Eltern und Schüler nicht darauf verlassen, dass beim zweiten Anlauf automatisch alles klappt. Wichtig ist aber der Blick nach vorn und die Ermutigung für einen neuen Start.