Essen. . Viel zu wenig Abiturienten mit Migrationshintergrund trauen sich ein Studium zu. Ein Workshop der Universität Duisburg-Essen soll helfen, den Schülern mehr Selbstbewusstsein zu geben.
„Hätte ich so einen Workshop besucht, ich hätte ein ganzes Jahr gespart.“ Seda Kaya erinnert sich an ihre Zeit nach dem Abitur. Die Unsicherheit, die vielen Fragen. Geschafft hat sie es trotzdem. Die 25-Jährige studiert in Essen Deutsch und Sozialwissenschaften auf Lehramt. Zusammen mit ihrem Kommilitonen Lampros Tsoutsas (Sowi und Italienisch auf Lehramt) begleitet sie an der Uni Duisburg-Essen den Workshop „Meine Stärken – meine Perspektiven“, der sich speziell an Schüler mit Migrationshintergrund richtet. Seda, deren Eltern aus der Türkei stammen und Lampros, der selbst in Griechenland zur Welt kam, wissen, wie schwer es ist, sich den Weg an die Uni zu bahnen, wenn es in der Familie kaum Vorbilder hierfür gibt.
„Wer von euch hat Eltern, die Abitur gemacht haben?“ Nur eine einzige Hand geht nach oben, die übrigen elf Workshop-Teilnehmer schweigen. Hier ist jedoch nicht der Ort, sich dafür zu schämen. Stattdessen werden die Gymnasiasten gelobt: „Das, was ihr bisher geschafft habt, ist toll!“ Als Bildungsaufsteiger, die sie sind, haben sich die meisten dieser Oberstufenschüler noch nicht gesehen. Verena Wockenfuß vom akademischen Beratungszentrum der Universität bestärkt sie darin. Zum zweiten Mal schon hat sie an Schulen für den Workshop getrommelt, die Nachfrage ist so groß, dass ein dritter Termin im April bereits feststeht.
Im Grunde ist es ein klassisches Programm, das hier angeboten wird: Welches Fach passt am besten zu mir? Was kann ich wo studieren? „Mit dem Unterschied, dass wir versuchen, auch die kulturellen Ressourcen anzusprechen“, erklärt Wockenfuß. Die Schüler werden darauf hingewiesen, dass ihr Migrationshintergrund auch etwas Positives hat. „Die Sprachen, die Offenheit, die kulturell geprägten Fähigkeiten“, zählt Wochenfuß auf. Das Aufwachsen in zwei Kulturen als Reichtum. Viele müssten darauf erst hingewiesen werden.
Der Workshop soll den Jugendlichen Mut machen. „Intelligenz und Bildung geht durch alle Schichten“, ist Wockenfuß überzeugt. „Wir müssen nur Brücken bauen.“ Dabei jedoch müsse man sanft vorgehen. Das Spezialangebot soll schließlich nicht ausgrenzend wirken. „Sie sehen sich ja nicht als anders“, sagt Verena Wockenfuß, „sie sind hier geboren.“ Dennoch trauten sich viele ein Studium nicht zu. Kein Wunder, sind sie doch häufig die ersten, die eine akademische Laufbahn einschlagen. Da können die Eltern auch trotz ihrer in Studien nachgewiesenen Bildungsorientierung nicht groß weiterhelfen.
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Bei Lampros Tsoutsas konnten Mama und Papa sich nur eines vorstellen: „ein Jura-Studium“. Dass der 28-Jährige zum Unterrichten berufen ist, stellte er dann im Nebenjob als Förderlehrer fest, noch ein Projekt der Uni, um Kinder rechtzeitig fit für die Uni zu machen. „Aber da war ich schon im sechsten Semester“, sagt Lampros. Er wechselte trotzdem und wird bald in seinem Traumjob arbeiten. Jetzt gibt er seine Erfahrung in den Workshops an der Uni Duisburg-Essen weiter. Erklärt den Jungs und Mädchen, dass es auch andere Fächer als Medizin und Jura gibt. Dass viele Migranten sich genau dies für ihre Kinder wünschen, hat nicht mit Desinteresse oder Dummheit zu tun, das weiß auch Seda Kaya. Häufig sind diese Ansichten einfach kulturell bedingt. So wollte auch Sedas Verwandten nicht einleuchten, warum sie „ausgerechnet“ Lehrerin werden will. In der Türkei wird ein Lehrer zwar von allen respektiert, verdient jedoch sehr wenig Geld.
Es wartet: Ein sicherer Job und gutes Gehalt
Seda jedoch erwartet, genau wie Lampros, ein sicherer Job und ein gutes Gehalt. Und als Lehrer mit Migrationshintergrund sind sie derzeit sogar auf dem Arbeitsmarkt heiß begehrt. Viel besser kann man seine Potenziale nicht nutzen.
„Hätte ich so einen Workshop besucht, ich hätte ein ganzes Jahr gespart.“ Seda Kaya erinnert sich an ihre Zeit nach dem Abitur. Die Unsicherheit, die vielen Fragen. Geschafft hat sie es trotzdem. Die 25-Jährige studiert in Essen Deutsch und Sozialwissenschaften auf Lehramt. Zusammen mit ihrem Kommilitonen Lampros Tsoutsas (Sowi und Italienisch auf Lehramt) begleitet sie an der Uni Duisburg-Essen den Workshop „Meine Stärken – meine Perspektiven“, der sich speziell an Schüler mit Migrationshintergrund richtet. Seda, deren Eltern aus der Türkei stammen und Lampros, der selbst in Griechenland zur Welt kam, wissen, wie schwer es ist, sich den Weg an die Uni zu bahnen, wenn es in der Familie kaum Vorbilder hierfür gibt.
„Wer von euch hat Eltern, die Abitur gemacht haben?“ Nur eine einzige Hand geht nach oben, die übrigen elf Workshop-Teilnehmer schweigen. Hier ist jedoch nicht der Ort, sich dafür zu schämen. Stattdessen werden die Gymnasiasten gelobt: „Das, was ihr bisher geschafft habt, ist toll!“ Als Bildungsaufsteiger, die sie sind, haben sich die meisten dieser Oberstufenschüler noch nicht gesehen. Verena Wockenfuß vom akademischen Beratungszentrum der Universität bestärkt sie darin. Zum zweiten Mal schon hat sie an Schulen für den Workshop getrommelt, die Nachfrage ist so groß, dass ein dritter Termin im April bereits feststeht.
„Wir müssen Brücken bauen.“
Im Grunde ist es ein klassisches Programm, das hier angeboten wird: Welches Fach passt am besten zu mir? Was kann ich wo studieren? „Mit dem Unterschied, dass wir versuchen, auch die kulturellen Ressourcen anzusprechen“, erklärt Wockenfuß. Die Schüler werden darauf hingewiesen, dass ihr Migrationshintergrund auch etwas Positives hat. „Die Sprachen, die Offenheit, die kulturell geprägten Fähigkeiten“, zählt Wochenfuß auf. Das Aufwachsen in zwei Kulturen als Reichtum. Viele müssten darauf erst hingewiesen werden.
Der Workshop soll den Jugendlichen Mut machen. „Intelligenz und Bildung geht durch alle Schichten“, ist Wockenfuß überzeugt. „Wir müssen nur Brücken bauen.“ Dabei jedoch müsse man sanft vorgehen. Das Spezialangebot soll schließlich nicht ausgrenzend wirken. „Sie sehen sich ja nicht als anders“, sagt Verena Wockenfuß, „sie sind hier geboren.“ Dennoch trauten sich viele ein Studium nicht zu. Kein Wunder, sind sie doch häufig die ersten, die eine akademische Laufbahn einschlagen. Da können die Eltern auch trotz ihrer in Studien nachgewiesenen Bildungsorientierung nicht groß weiterhelfen.
Bei Lampros Tsoutsas konnten Mama und Papa sich nur eines vorstellen: „ein Jura-Studium“. Dass der 28-Jährige zum Unterrichten berufen ist, stellte er dann im Nebenjob als Förderlehrer fest, noch ein Projekt der Uni, um Kinder rechtzeitig fit für die Uni zu machen. „Aber da war ich schon im sechsten Semester“, sagt Lampros. Er wechselte trotzdem und wird bald in seinem Traumjob arbeiten. Jetzt gibt er seine Erfahrung in den Workshops an der Uni Duisburg-Essen weiter. Erklärt den Jungs und Mädchen, dass es auch andere Fächer als Medizin und Jura gibt. Dass viele Migranten sich genau dies für ihre Kinder wünschen, hat nicht mit Desinteresse oder Dummheit zu tun, das weiß auch Seda Kaya. Häufig sind diese Ansichten einfach kulturell bedingt. So wollte auch Sedas Verwandten nicht einleuchten, warum sie „ausgerechnet“ Lehrerin werden will. In der Türkei wird ein Lehrer zwar von allen respektiert, verdient jedoch sehr wenig Geld.
Es wartet: Ein sicherer Job und gutes Gehalt
Seda jedoch erwartet, genau wie Lampros, ein sicherer Job und ein gutes Gehalt. Und als Lehrer mit Migrationshintergrund sind sie derzeit sogar auf dem Arbeitsmarkt heiß begehrt. Viel besser kann man seine Potenziale nicht nutzen