Die Unis im Ruhrgebiet wollen den Anteil von Studierenden mit Migrationshintergrund erhöhen. Bundesweit machen diese laut Deutschem Studentenwerk 11 Prozent aus. Die Universität Duisburg-Essen, mit 24 Prozent weit über dem Durchschnitt, hat mit der Einrichtung eines Prorektorats für Diversity Management eine bundesweite Vorreiterrolle in der deutschen Hochschullandschaft eingenommen. Zudem bietet die Uni Förderprogramme, Mentoring und Workshops an. An der TU Dortmund setzt man auf die Zusammenarbeit mit Migrantenvereinen, die Fachhochschule Gelsenkirchen hat eigens die Stelle eines „Talentförderers“ geschaffen, der eng mit Schulen zusammenarbeitet.
„Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels sollten alle inländischen Potenziale erschlossen werden“, sagte Irene Seling vom Arbeitgeberverband BDA zur WAZ. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in NRW begrüßt die Bemühungen der Hochschulen. Allerdings werde dies allein nicht reichen, da der Zugang zur Hochschule nach wie vor von der sozialen Herkunft geprägt sei, so eine Sprecherin. „Dies trifft junge Menschen aus Migrantenfamilien ganz besonders.“ Um Ängste abzubauen, sei nach der Abschaffung der Studiengebühren auch die Weiterentwicklung des Bafög-Modells erforderlich
„So langsam sickert es an deutschen Hochschulen ein, dass es nicht nur den männlichen, vollfinanzierten, hochmobilen Studenten gibt“, sagte DSW-Sprecher Stefan Grob. Gerade in hochschulfernen Familien werde der Wert eines Studiums unterschätzt und würden die Kosten grausam überschätzt.