Duisburg. .

Nach der NRW-Wahl stellen sich auch Studierende die Frage, was aus den Studiengebühren wird? Eine Umfrage am Duisburger Campus.

Wenn man den Wahlversprechen der beiden sondierenden Parteien CDU und SPD Glauben schenken darf, dann drängt sich eine Frage ganz besonders auf. Was wird aus den Studiengebühren? „Schrittweise ab 2012 abschaffen“, skandierte die SPD. „Die Beiträge müssen beibehalten werden, um Fortschritt und Konkurrenzfähigkeit nicht zu gefährden“, warb die CDU. Noch ist nicht klar, wohin das Schiff Landesregierung steuern wird und auch nicht wer die Kapitänsmütze aufsetzten darf. Die WAZ hat sich auf dem Campus Duisburg umgehört und Studierende nach ihrer Meinung gefragt.

Tanja Skotzek, Soziologie-Studentin, glaubt nicht daran, dass unter einer schwarz-roten Landesregierung die Semesterbeiträge abgeschafft werden. „Ich fühle mich von der SPD auf den Arm genommen und habe meine Lehren für die nächsten Wahlen ganz sicher daraus gezogen.“

Ähnlich sieht das auch Adell Sliwa, Soziologie-Studentin: „Ich glaube nicht, dass sich die SPD in den Verhandlungen in Sachen Studiengebühren durchsetzen kann. Sie werden ihr Versprechen nicht halten und das enttäuscht mich.“ Die 19-Jährige hat noch zwei jüngere Geschwister und die Beiträge belasteten ihre Familie merkbar.

Dominik Smentkowski, BWL-Student, hat jede Hoffnung begraben, irgendwann ohne zahlen zu müssen, studieren zu können. „Ich habe mich damit abgefunden, bin aber trotzdem enttäuscht. Schließlich war dieses Thema das einzige Argument für mich, überhaupt noch die SPD zu wählen.“

Robin Wilharm, Politikwissenschaften-Student, wünscht sich nach wie vor, dass die SPD ihr Wahlversprechen einhalten kann. Allerdings glaube er eher, dass sie sich in Sachen Schulpolitik durchsetzen wird und dafür das Bestreben nach der Abschaffung der Studiengebühren beendet. Dennoch ist er der Meinung, dass NRW durchaus in der Lage wäre, die fehlenden Einnahmen durch die Semesterbeiträge zu kompensieren. „NRW hat ein höheres Bruttoinlandsprodukt als manch ein europäischer Staat. Außerdem könnte man auch das Hamburger Modell der nachgelagerten Studiengebühren einführen.“ Dort bezahlen Studenten erst nach Eintritt ins Berufsleben die Gebühren. Einen Hoffnungsschimmer sieht der 23-Jährige außerdem in der neuen Gesprächsbereitschaft der FDP in NRW. „Lieber Ampel als große Koalition.“

Rassan Sabir, Soziologie-Studentin, hat den Glauben in die Politik verloren. „Es wird nichts passieren, weder jetzt, noch bei den nächsten Wahlen.“ Wenn Stimmen benötigt würden, kämen den Politikern wunderbare Ideen, welche dann nach der Wahl alle in der Schublade verschwinden würden. „Obwohl ich mir eigentlich sicher bin, dass sich an diesem Thema nichts ändern wird, würde ich mich zumindest über eine Senkung der Gebühren freuen.“

Prorektorin Dr. Ingrid Lotz-Ahrens: „Diese gut 20 Mio € pro Jahr sichern an der UDE in einem ganz wesentlichen Maße die Qualität der Lehre und können daher keinesfalls ersatzlos gestrichen werden. Sollten sie wegfallen, müssen sie durch andere staatliche Mittel kompensiert werden.“ Jährlich betragen die Studienbeiträge 280 Mio € für NRW. Das entspricht der Finanzierung einer sehr großen Universität als Gesamtetat.