Düsseldorf. . G8 oder G9? NRW-Schulministerin Löhrmann schlägt im Streit ums Turbo-Abitur eine “flexible Schulzeit“ vor - für jeden Schüler individuell.

Im Dauerstreit um das „Turbo-Abitur“ haben Äußerungen von Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) am Mittwoch für Verwirrung gesorgt. Löhrmann sprach sich überraschend dafür aus, jedem Kind künftig eine „flexible Schulzeit“ zu ermöglichen. Es sei nicht wichtig, „ob Kinder 12, 13 oder 14 Jahre in die Schule gehen“, sagte Löhrmann.

Wie eine individuelle Schulzeit an mehr als 600 Gymnasien in NRW organisiert werden soll, ließ sie offen. Gedacht ist offenbar an eine Übertragung des Modells der flexiblen Schuleingangsphase (Klasse 1 und 2) an Grundschulen, die von Kindern je nach Leistungsvermögen in ein, zwei oder drei Jahren durchlaufen werden kann.

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) warnte vor einem „Komplettumbau des Schulsystems“ in NRW. Die Individualisierung der Lernzeit und die Differenzierung zwischen Schülern mit unterschiedlichem Leistungsniveau scheitere schon heute an Personalmangel und Raumkonzepten. FDP-Bildungsexpertin Yvonne Gebauer warf Löhrmann Orientierungslosigkeit vor: „Die Halbwertzeit ihrer Aussagen ist abenteuerlich.“ Löhrmann hatte sich noch am Dienstag für eine Beibehaltung des achtjährigen Gymnasiums (G8) ausgesprochen und auf Beratungen eines „Runden Tisches“ mit Eltern- und Schülervertretern Ende Oktober verwiesen. (tobi)