Düsseldorf. NRW-Ministerpräsident Laschet macht sich für einen “Fahrplan in eine wachsame, verantwortungsvolle Normalität“ stark. Was das bedeuten soll.

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat in der Corona-Krise Hoffnungen auf eine schrittweise Lockerung der Kontaktsperren nach den Osterferien genährt. „Wir brauchen einen Fahrplan in eine wachsame, verantwortungsvolle Normalität“, sagte Laschet am Dienstag.

Der Ministerpräsident forderte „flexible Antworten“, um bei weniger drastischen Einschränkungen der Freiheitsrechte „zielgerichtet den gleichen Schutz zu erreichen“. Künftig werde man in Landkreisen mit einer hohen Infektionsquote wohl anders reagieren müssen als in Regionen mit weniger Infizierten.

Schule und Kitas: Laschet fordert einheitliches Vorgehen

Mit Blick auf die Wiedereröffnung von Schulen und Kitas nach den Osterferien erwartet Laschet jedoch ein einheitliches Vorgehen aller Länder. Beim Corona-Gipfel zwischen Kanzlerin Merkel und den Ministerpräsidenten am 14. April werde er auf „einen Konsens der Länder“ drängen.

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An diesem Mittwoch erwartet die Landesregierung zunächst von ihrem zwölfköpfigen „Corona-Expertenrat“ erste Hinweise auf Maßstäbe für eine Lockerung. „Die Menschen müssen einen Plan erkennen“, so Laschet.

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Laschet: Größere Reisen in Sommerferien momentan nicht planbar

Er kritisierte die wochenlange Fixierung auf die Kurve der Neuansteckungen: „Ist das Messen der Infektionszahl eigentlich das richtige Kriterium?“ Für ihn sei relevanter, wieviele der Erkrankten eine intensivmedizinische Betreuung benötigten und wieviele der Infizierten überhaupt ernsthaft erkrankten.

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Laschet ließ durchblicken, dass eine Fortsetzung des aktuellen „Shutdowns“ über den 20. April wohl nicht in Frage kommt. Spiele der Fußball-Bundesliga vor Publikum seien dagegen in dieser Saison nicht mehr vorstellbar. Auch größere Auslandsreisen in den Sommerferien könnten die Bürger „im Augenblick sicher nicht auf einer soliden Basis planen“, sagte Laschet.

Schrittweise Lockerung der Kontaktverbote - Laschet setzt auf Expertenrat

Der Bonner Virologe Hendrik Streeck, der in Laschets Expertenrat sitzt, warnte vor zu hohen Erwartungen an Ratgeber aus der Medizin: „Ich werde mich hüten, eine Empfehlung zu geben.“ Er könne der Politik lediglich die Fakten über Ansteckungswege nennen.

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Die Ethikerin Christiane Woopen, die ebenfalls im Expertenrat mitarbeitet, plädierte für eine schrittweise Lockerung der Maßnahmen. Dies solle von einer Taskforce koordiniert werden. Sektoren mit einer niedrigeren Ansteckungsgefahr, etwa hochautomatisierte Fabriken, könnten schneller wieder öffnen. Auch Bereiche von hoher Wichtigkeit für Wirtschaft und Gesellschaft sollten unter Einhaltung von Regeln zum Infektionsschutz früher öffnen. „Schulen haben eine höhere Relevanz als Nachtclubs“, so Woopen.

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