Essen. Seit Sommer fahren die ersten “XBusse“ im nördlichen Ruhrgebiet. Die Betreiber ziehen ein positives Fazit und kündigen neue Linien an.

Das von Verkehrsexperten lange geforderte und im Sommer gestartete Schnellbus-System des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) kommt bei den Pendlern offenbar gut an. Die beteiligten Verkehrsbetriebe sind mit der Auslastung der ersten "XBus"-Strecken sehr zufrieden. Ab Dezember sollen nun sieben weitere Linien den Betrieb aufnehmen.

Wenige Haltestellen

Im Juni starteten die ersten „XBus-Linien“ im Norden des Ruhrgebiets. Das neue Schnellbus-System soll durch wenige Haltestellen für schnelle Verbindungen und eine bessere Anbindung von Kommunen ohne Bahnanschluss vor allem an den Rändern des Ballungsraums Rhein-Ruhr sorgen. Nach knapp einem halben Jahr ziehen der Verbund und beteiligte Verkehrsunternehmen eine erste Bilanz des Nachverkehrs-Experiments. Das Fazit: durchweg positiv. Vor allem werktags seien die XBusse „sehr gut ausgelastet“, teilte der VRR jetzt mit.

50 Prozent Auslastung

Zwei Linien setzten die Verkehrsbetriebe im Sommer auf die Spur: Die gemeinsam von den Dortmunder Stadtwerken (DSW21) und der Vestischen Straßenbahn betriebene Linie X13 verbindet seit Juni Datteln über Waltrop, Dortmund-Mengede, -Huckarde und -Dorstfeld mit der Dortmunder Universität und dem Dortmunder Technologiezentrum. Zu den Hauptverkehrszeiten an Wochentagen bis 18 Uhr sind die Gelenkbusse der X13 bis zu 50 Prozent ausgelastet, an Wochenenden etwa zu einem Drittel, heißt es bei DSW21. Besonders gut frequentiert sei vor allem der Streckenabschnitt zwischen Dortmund-Mengede und dem Technologiepark.

"Nachfrage wird zügig weiterwachsen"

„Die X13 ist eine stimmige Ergänzung zum regionalen Schienenverkehr und wird bereits in den ersten Monaten wirklich gut angenommen. Das rege Interesse zeigt, dass wir mit dieser passgenauen Anbindung an das nördliche Ruhrgebiet richtig liegen. Und ich bin zuversichtlich, dass die Nachfrage zügig weiterwachsen wird“, sagte DSW21-Verkehrsvorstand Hubert Jung dieser Redaktion.

Auch die zweite Linie, der von der STOAG in Oberhausen und ebenfalls der Vestischen betriebene X42, läuft offenbar rund. „Die X-Buslinien sind ein wichtiger Baustein zur Verkehrswende, die nur durch eine breit angelegte Angebotswende gelingen kann. Das zeigt uns auch die positive Kundenresonanz, die wir erhalten. Deshalb haben wir uns bereits mit weiteren Linien angeboten, das X-Busnetz im VRR auszubauen“, sagt Vestische-Geschäftsführer Martin Schmidt. Der X42 pendelt zwischen Oberhausen, Sterkrade, Kirchhellen und Dorsten beziehungsweise Feldhausen/Movie Park.

Mehr als eine Million Kilometer

Beiden Linien sind täglich im 30-Minuten- oder im Ein-Stunden-Takt unterwegs und bringen es aufs Jahr hochgerechnet zusammen auf eine Leistung von mehr als einer Million Kilometer.

Neue Linien im Dezember

Ab dem Fahrplanwechsel im Dezember wird das Angebot nun planmäßig am linken und rechten Niederrhein um sieben weitere Linien erweitert. Dort fahren dann die XBus-Linien X05, X27, X28 und X32, im Juni 2023 folgt die X49. Der X05 verbindet etwa Wesel, Schermbeck und Dorsten, der X27 Kleve, Kalkar, Xanten und Wesel.

Ein Express-Bus-System, das Revierkommunen auf kurzen Wegen verbindet und nicht durch Stadtgrenzen und Geltungsbereiche kommunaler Verkehrsbetriebe aufgehalten wird, gehört zu den alten Forderungen von Verkehrsexperten und Pendlern. Zusammen mit dem VRR und Vertretern aus den beteiligten Kommunen hob die damalige NRW-Verkehrsministerin Ina Brandes (CDU) das Projekt „XBus“ im Sommer aus der Taufe. Das Land fördert die regionalen Schnellbuslinien mit insgesamt 100 Millionen Euro.