Jülich/Ahaus. Ein leerer Castor-Behälter soll in einem Testversuch durch NRW bis zum Zwischenlager in Ahaus gefahren werden. Was für die Probe geplant ist.
Mit einem leeren Castor-Behälter soll in der Nacht zum Mittwoch der Ablauf möglicher Atommülltransporte quer durch Nordrhein-Westfalen geprobt werden. Der Schwertransport soll von Jülich (Kreis Düren) ins gut 170 Kilometer entfernte Zwischenlager Ahaus im Münsterland fahren, wie die Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen (JEN) mitteilte. Die JEN hatte einen Probetransport ab dem 6. November angekündigt, nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur fährt er in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch.
Riesentransporter darf nur Nachts auf die Straße
In Jülich lagern rund 300 000 Brennelement-Kugeln aus einem früheren Versuchsreaktor in 152 Castor-Behältern. Über deren Verbleib ist noch nicht endgültig entschieden. Laut einem Bericht an den Haushaltsausschuss des Bundestages von September 2022 bevorzugen die Bundesministerien für Forschung, Umwelt und Finanzen einen Transport nach Ahaus.
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Mit dem Testlauf in der Nacht zum Mittwoch soll die aufwendige Beladung in Jülich, der Transport und die Entladung in Ahaus getestet werden. Der Castor-Behälter selbst wiegt nur um die 25 Tonnen, wegen der Sicherheitseinrichtungen wiegt der ganze Transporter insgesamt um die 130 Tonnen. Als Schwertransporter darf er nur in der Nacht auf die Straße.
Mit diesem internen Testlauf wird für einen weiteren Probetransport eines leeren Castor-Behälters im November geprobt. Bei dieser offiziellen „Kalthandhabung“ sollen dann Aufsichtsbehörde und Sachverständige dabei sein.
Jülichs Bürgermeister ist für Atommüll-Verbleib im Ort
Ein Verbleib in Jülich ist die andere Option, hierfür haben sich CDU und Grüne 2022 in ihrem Koalitionsvertrag ausgesprochen. Dazu bräuchte es ein neu gebautes Zwischenlager - die Genehmigung für das jetzige Zwischenlager, in dem der Atommüll derzeit lagert, lief Mitte des vergangenen Jahrzehnts ab. Für die „Option Jülich“ ist auch Jülichs Bürgermeister Axel Fuchs: Die Bevölkerung betrachte das Thema unaufgeregt, in der Kommune gebe es Expertise. Auch in Ahaus gibt es Widerstand gegen die möglichen Transporte.
Mehrere Initiativen verwiesen darauf, es gebe dort keine Reparaturmöglichkeit für defekte Castoren. Vor einer noch immer ungeklärten Endlagerung sei zudem eine Neuverpackung der rund 300 000 Brennelement-Kugeln notwendig, die in Ahaus nicht möglich sei. Dazu komme „enormes, zusätzliches Risiko“ durch Transporte über Autobahnen in NRW. (dpa)
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