Düsseldorf. In der vorschulischen Bildung gibt es einige Baustellen. Für die Schulanmeldung 2025/26 soll es ein neues, standardisiertes Test-Verfahren geben.

Im vergangenen Jahr ist bei 6365 Vierjährigen, die keine Kindertageseinrichtung besuchen, sprachlicher Förderbedarf festgestellt worden. Bei Dreiviertel der betroffenen Kinder ist die Familiensprache nicht Deutsch. Wie viele Kinder mit sprachlichem Förderbedarf eingeschult worden sind, konnte das Schulministerium in seiner Antwort auf eine AfD-Anfrage nicht beantworten.

Zum Vergleich: 2017 war bei 5891 Vierjährigen sprachlicher Förderbedarf festgestellt worden. Die Daten sind nicht nach Herkunftssprachen aufgeschlüsselt. Die Defizite hatten sich beim landesweiten Sprachstandstest „Delfin 4“ herausgestellt.

Vor Schulbeginn gibt es bislang keine weiteren Tests in NRW. Künftig sollen die Kinder in NRW aber viel früher auf ihre Kompetenzen sowie Förderbedarf getestet werden. Angesichts der frühen Sprachentwicklung der Kinder seien „vielleicht vier Jahre schon zu spät“, hatte Schulministerin Dorothee Feller (CDU) kürzlich zu Bedenken gegeben. Ein derzeit erarbeitetes standardisiertes Test-Verfahren soll erstmals im Verlauf des Schuljahres 2024/25 für die Schulanmeldung 2025/26 zum Einsatz kommen.

Langzeitvergleich der Delfin-Ergebnisse kaum möglich

Ein belastbarer Langzeitvergleich der Delfin-Ergebnisse ist derzeit kaum möglich. Die Sprachtests kommen seit 2015 ausschließlich bei Vierjährigen zum Einsatz, die keine Kita besuchen. Für sie ist der Test verpflichtend. Zwischen 2007 und 2014 waren Kita-Kinder hingegen noch eingeschlossen. Danach wurde die Analyse der sprachlichen Entwicklung und die Förderung bei den Kitas angedockt. In den Jahren 2020 und 2021 konnte „Delfin 4“ wegen der Corona-Pandemie nicht systematisch angeboten werden.

Die AfD-Opposition weist in ihrer Anfrage auf den wachsenden Anteil von Schülern hin, die die Grundschulen mit sprachlichen Defiziten verlassen, wie mehrere wissenschaftliche Studien belegt hatten. Die Herausforderung sei angesichts zunehmender Flüchtlingszahlen umso größer. Deshalb gehöre sprachliche Bildung schon vor der Einschulung stärker in den Fokus. (dpa)