An Rhein und Ruhr. Immer mehr Apotheken an Rhein und Ruhr bieten eine Grippeschutzimpfung an. Diese Voraussetzungen müssen sie erfüllen, diese Gefahren sehen Ärzte.
Ein kleiner Pieks – schon kann sich im Körper der Schutz gegen Corona- oder Grippeviren entfalten: Für eine Impfung muss an Rhein und Ruhr dabei nicht mehr der Weg in eine Arztpraxis angetreten werden. Bereits 500von rund 2000 Apotheken erfüllen in der Region nach Angaben der Apothekerkammer Nordrhein die Voraussetzungen zum Impfen vor Ort. „Wir leisten gerne unseren Beitrag dafür, die Durchimpfungsquote in der Bevölkerung zu steigern“, führt Kathrin Luboldt, Vizepräsidentin der Kammer und Inhaberin zweier Apotheken in Dinslaken und Duisburg, an.
Hohe Bereitschaft, sich in Apotheken impfen zu lassen
Die Bereitschaft der Menschen in Deutschland, sich auch außerhalb einer Praxis einen Virenschutz geben zu lassen, steigt dabei. 71 Prozent halten eine Impfung gegen Grippe oder andere Infektionskrankheiten in Apotheken für sinnvoll, während dies vor der Coronapandemie nur 43 Prozent sagten. Dies geht aus einer aktuellen Befragung im Auftrag des Bundesverbandes der Arzneimittel-Hersteller (BAH) hervor.
„Auch ich spüre im Gespräch mit den Patientinnen und Patienten, dass öfter nach einer Impfung gefragt wird“, berichtet die Apothekerin Luboldt. Sie sieht die Impfmöglichkeit als „niederschwelliges Angebot“ an, etwa für Berufstätige, die sich in einer Mittagspause einen Grippeschutz abholen können.
„Auch bei uns findet ein Aufklärungsgespräch statt“, betont Luboldt. Zudem müssen die impfenden Apothekerinnen und Apotheker im Vorfeld eine Weiterbildung absolviert haben. „Und ohne die entsprechenden Räumlichkeiten geht es auch nicht.“ So bietet Luboldt in Dinslaken in der Damian-Apotheke die Impfung an, in der Anker-Apotheke in Duisburg aber nicht. „Wenn jemand beim Anblick der Spritze vielleicht Schwierigkeiten mit dem Kreislauf bekommt, muss es die Gelegenheit geben, sich kurz hinzulegen.“
Ablehnende Haltung der Kassenärztlichen Vereinigung
Zurückhaltend reagiert die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) auf Schutzimpfungen in Apotheken: „Aus unserer Sicht ist das Impfen eine originär ärztliche Aufgabe, bei der insbesondere Kenntnisse über den Gesamt-Gesundheitszustand des Patienten wichtig sind (Vorerkrankungen, Allergien, et cetera).“ So könne es bei etwaigen plötzlichen Impfreaktionen entscheidend sein, unmittelbar medizinische Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Für die KVNO verfängt zudem das Argument nicht, ein als niederschwellig empfundenes Impfangebot könne zu höheren Impfquoten führen. „Mit Blick auf das Impfgeschehen hat sich gerade bei den Corona-Impfungen in den letzten Monaten kein Kapazitätsproblem seitens der Zahl an Anlaufstellen gezeigt.“ Das Impfpotenzial der Praxen werde auch im kommenden Herbst und Winter zur Verfügung stehen.