Essen. In einer Online-Petition fordern Pflegebetriebe im Ruhrgebiet ein „Sondervermögen für die Pflege“. Sonst drohe dem Pflegesystem der Kollaps.
Um ihrer Forderung nach einem „Sondervermögen für die Pflege“ Nachdruck zu verleihen, haben Pflegeheimbetreiber im Ruhrgebiet jetzt eine Online-Petition gestartet. „Wenn von der Politik nicht rechtzeitig und konsequent gegengesteuert wird, droht das gesamte Pflegesystem zu kollabieren“, lautet die Begründung für die Aktion.
Gestartet wurde die Initiative von der „Ruhrgebietskonferenz Pflege“, einem Zusammenschluss von rund 40 öffentlichen und privaten Pflegeunternehmen aus dem gesamten Ruhrgebiet. „Wenn die Politik nicht endlich aufwacht, implodiert das Pflegesystem“, betont Ulrich Christofczik, Sprecher des Bündnisses und Geschäftsführer der evangelischen Altenhilfe Duisburg.
Eigenanteil könnte dramatisch steigen
Hintergrund der Aktion sind steigende Energiekosten und Entgelte insbesondere in der Langzeitpflege, die nach Ansicht der Unternehmen schon bald zu drastisch steigenden Belastungen für Heimbewohner sowie die Kommunen führen werden. Ohne die Unterstützung der Politik würden Ende nächsten Jahres 100 Prozent der Heimbewohnerinnen und -bewohner ohne staatliche Unterstützung nicht mehr auskommen, fürchtet Christofczik.
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Schon jetzt müssten Bewohnerinnen und Bewohner in NRW mit einem durchschnittlichen Eigenanteil von monatlich 2500 Euro rechnen – im Vergleich der Bundesländer ein Spitzenwert. Wenn sich die Preisspirale unverändert weiterdrehe, seien in Zukunft Eigenanteile von bis zu 4000 Euro monatlich zu erwarten. „Pflege wird jetzt endgültig zum zum Armutsrisiko“, kommentiert Martin Behmenburg vom gleichnamigen Pflegedienst in Mülheim die Entwicklung.
Betreiber fordern: Politik muss handeln
Besonders die dramatisch steigenden Energiekosten bereiten den Heimbetreibern große Sorgen. „Bislang musste jeder Bewohner und jede Bewohnerin bei uns maximal 180 Euro für Gas und Strom bezahlen“, rechnet Christofczik vor. „Ab dem kommenden Jahr werden es 900 Euro sein.“ Preissteigerungen für Wäsche, Mahlzeiten und Verbrauchsmaterialien seien dabei noch nicht eingerechnet.
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Auch die bessere Entlohnung der Pflegekräfte schlage zu Buche. Zudem würden Wäschereien, Caterer, Lebensmittellieferanten und Sanitätsfachgeschäfte derzeit mit den Betreibern über Preissteigerungen verhandeln, weil ohne verbesserte Bedingungen vielen die Insolvenz drohe. Die Initiatoren der Petition fordern von der Politik angesichts der sich auftürmenden Probleme „Mut für große Lösungen“.