Essen. Mit verschiedenen Methoden kontrollieren die Hochschulen den Impfstatus der Studierenden. So soll ein sicherer Start ins Wintersemester gelingen.

Nach drei Semestern im Online-Modus wollen die Unis im Oktober endlich wieder im Präsenzbetrieb loslegen. Laut Corona-Schutzverordnung des Landes müssen sie bei Präsenzveranstaltungen den 3G-Status (geimpft, getestet oder genesen) kontrollieren.

Wie das auf einem meist nach allen Seiten offenen Campus und Zehntausenden Studierenden sicher gelingen kann, war für die Hochschulen eine große Herausforderung. „Wir können für die Kontrollen ja schlecht einen Zaun um den Campus ziehen“, hießt es vor Wochen aus der Uni Duisburg-Essen. Doch inzwischen haben offenbar alle Hochschulen in NRW Lösungen gefunden – jede eine andere. Einige Beispiele:

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So setzt die Ruhr-Uni Bochum auf eine grüne Vignette. Alle Studierenden, die vollständig geimpft sind oder eine Genesung nachweisen können, erhalten diese Vignette, die auf den Semesterausweis geklebt wird. Bei der Zugangskontrolle zu Veranstaltungen gilt dies als Nachweis für den 2G-Status. Alle anderen müssen einen gültigen Bürgertest vorweisen, ein Selbsttest zählt nicht.

Die TU Dortmund setzt auf eine digitale Lösung in der Uni-App. Ein grüner Haken in der App zeigt an, dass der 3G-Status zentral geprüft wurde und noch gültig ist. Bei einer Impfung erfolgt die Freischaltung unbefristet, bei Genesenen bis zu sechs Monate. Nach einem Test bis zu 48 Stunden.

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Die Uni-Duisburg-Essen hat ein Boarding-Verfahren entwickelt, dass ähnlich wie an Flughäfen funktioniert. Die Studierenden müssen an Check-in-Schaltern ihren Impfstatus nachweisen. Mit Hilfe einer App wird dann auf dem Smartphone angezeigt, ob der 3G-Status vorliegt (grün) oder nicht (rot). Die Dozenten sollen das vor jeder Veranstaltung überprüfen.

Die Hochschule Bochum verteilt je nach Impfstatus unterschiedlich farbige Armbändchen an die Studierenden. Die Farben wechseln täglich. Ein Wachdienst kontrolliert den Impfstatus der Studierenden und gibt die Bändchen aus.

An der Hochschule Ruhr West können Studierende ihren 3G-Status ins Intranet der Hochschule laden. Die Dozenten erhalten dann zu ihrer Veranstaltung eine Liste mit Namen der Studierenden, die ihren Nachweis nicht eingestellt haben.

Die Westfälische Hochschule wählte eine komplett „analoge“ Methode. Wachleute kontrollieren den Status an zentralen Zugängen zu den Hochschulgebäuden.

Erneute Impfung für ausländische Studierende

Etwas mehr Klarheit gibt es jetzt für die ausländischen Studierenden, die mit einem in der EU nicht zugelassenen Impfstoff immunisiert wurden, zum Beispiel mit Sinovac aus China oder Sputnik V aus Russland. Sie gelten zwar als nicht geimpft, können sich aber laut der neuen Testverordnung des Bundes noch bis zum 31. Dezember kostenlos per Schnelltest testen lassen. Danach allerdings könnten die Tests auch für diese ausländischen Studierenden kostenpflichtig werden.

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Die Uni Duisburg-Essen kündigte an, dass sich die Gäste aus dem Ausland bis auf Weiteres in den beiden Testzentren in Duisburg und Essen regelmäßig gratis auf das Virus testen lassen könnten, um an den Vorlesungen und Seminaren teilnehmen zu können. In Dortmund müssen sie dagegen öffentliche Testzentren nutzen.

Empfehlung der Stiko

Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat inzwischen klargestellt, dass alle Personen, die im Ausland schon mit nicht in der EU zugelassenen Covid-19-Impfstoffen geimpft wurden, eine „erneute Impfserie“ benötigen, also auch ausländische Studierende sowie Forscher. Erst damit erlangen sie hier den Status als „Geimpfte“. Völlig risikolos schein das nicht zu sein, denn laut Stiko sollten diese Impfkandidaten darauf hingewiesen werden, „dass vermehrte lokale und systemische Reaktionen auftreten können.“ Die Impfärzte werden gebeten, „auf das Auftreten verstärkter Impfreaktionen aktiv zu achten.“