Essen. An 40 Grundschulen in zwölf Revier-Kommunen gehen neue Beratungseinrichtungen an den Start. Vernetzte Angebote sollen Eltern und Schüler stärken.

In Zeiten der Pandemie beobachten Lehrkräfte und Mediziner bei vielen Grundschulkindern wachsende Probleme: Gewichtszunahme, Verhaltensauffälligkeiten, sprachliche Defizite, Bewegungsmangel, Wissensrückstände. Doch nicht nur während der Corona-Zeit zeigte sich, dass vielen Schulen der direkte Draht zu den Familien ihrer Schülerinnen und Schüler fehlt.

Um die Eltern stärker in die Arbeit der Schulen einzubeziehen, gehen jetzt in zwölf Revier-Kommunen 40 Familiengrundschulzentren (FZG) im Ruhrgebiet an den Start. Dies kündigte NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Donnerstag in Essen an. Mit der Einrichtung der Zentren werden an schon bestehenden Grundschulen in sozial benachteiligten Quartieren „Knotenpunkte“ geschaffen, an denen kommunale Angebote für Kinder und deren Familien gebündelt werden, sagte Gebauer.

Nah am Alltag der Familien

„Hier können wir die Eltern und die Kinder täglich erreichen“, betonte die Ministerin. So komme man näher an das Lebensumfeld der Familien heran und könne direkt auf Probleme und Bedürfnisse reagieren. Denn je mehr die Eltern an der Bildung der Kinder beteiligt werden, desto größer seien die Chancen der Kinder, zeigten Erfahrungen.

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Das Land unterstützt den Aufbau der Familienzentren an den Grundschulen bis Ende 2022 mit insgesamt drei Millionen Euro. Die Idee entstammt der Ruhrkonferenz-Initiative der Landesregierung und baut auf den positiven Erfahrungen der Familienzentren in Kindertagesstätten auf.

Ein Netzwerk der Unterstützung

Konkret erhalten Eltern, Schülerinnen und Schüler in den FZG direkten Zugang etwa zu Sprachförderung, Beratung bei Gesundheitsfragen, Sportangeboten sowie zu kulturellen Angeboten. „Dadurch entsteht ein multiprofessionelles Netzwerk zur Unterstützung der Familien und mögliche Hemmschwellen der Eltern im Kontakt zu Behörden werden abgebaut“, meint Gebauer. Dadurch sollen auch Familien, in denen nicht Deutsch gesprochen wird, besser in die Schularbeit einbezogen werden. „Die Familiengrundschulzentren sollen zu Orten der Begegnung, der Beratung und Begleitung von Familien werden.“

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Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) begrüßte stellvertretend für alle beteiligten Ruhrgebietskommunen die Förderung des Landes. Der OB äußerte indes die Hoffnung, dass die Förderung des Landes langfristig fortgesetzt werde. Gebauer: „Wir gehen jetzt zunächst mit 40 Zentren an den Start. Ziel ist es, in ganz NRW solche Einrichtungen aufzubauen.“

In diesen Revierkommunen werden Familiengrundschulzentren eingerichtet:

Bochum (4), Bottrop (4), Dortmund (2), Duisburg (4), Essen (4), Gelsenkirchen (4), Hagen (4), Hamm (2), Hattingen (2), Herten (2), Mülheim (4) und Oberhausen (4).