Dortmund. Dortmunder Ärzte rufen Geimpfte auf, für die Corona-Impfung zu werben. Nur über eine hohe Impfquote lasse sich die Pandemie rasch stoppen.
Mehrere Chefärzte und ärztliche Direktoren von Krankenhäusern in Dortmund rufen in einem offenen Brief an die Bevölkerung zum Impfen gegen das Coronavirus auf. Die meisten Menschen in Dortmund würden mithelfen, „diese Pandemie in ihre Grenzen zu zwingen“, indem sie unter anderem persönliche Einschränkungen akzeptierten, sich an Vorsichts-Regeln hielten und vor allem in dem sie sich gegen Corona haben impfen lassen, heißt es in dem Schreiben. Die Ärzte werben dafür, Geimpfte mögen nun „andere Menschen überzeugen, es ihnen gleich zu tun.“
Unterdessen planen der Bund und die Bundesländer erneut eine „Woche des Impfens“ (Textlink), wie bereits vor den Sommerferien, teilt die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) mit: Die landesweite Aktionswoche ist vom 13. bis 19. September geplant und soll auf verschiedenen Wegen und mit Aktionen bisher Ungeimpfte dazu anregen, sich gegen Corona impfen zu lassen.
Flaute bei Corona-Impfungen
Nach den Daten der KV Nordrhein war die letzte Augustwoche die nach eigenen Angaben schlechteste mit Blick auf die Zahl der erfolgten Impfungen in NRW. Im Bereich der KV Nordrhein seien insgesamt nur 216.000 Impfungen vorgenommen worden. Zum Vergleich: Im Juni lag die Zahl der wöchentlichen Impfungen im Bereich der KV Nordrhein jeweils über 600.000. Aktuell sind NRW-weit nach Zahlen der beiden Kassenärztlichen Vereinigungen 63,3 Prozent der Bevölkerung voll geimpft - um die Corona-Pandemie zu stoppen sollte die Impfquote mindestens bei 85 Prozent liegen.
Nach Einschätzung der KV Nordrhein dürften die Zahlen Ende September beim Blick der zuletzt erfolgten Erstimpfungen wieder steigen, jedoch nicht so, wie es für eine ausreichend hohe Impfquote notwendig sei: In den Sommerferien war die Zahl der Erstimpfungen deutlich zurückgegangen, was aktuell auch einer der Gründe für die Flaute bei den Zweitimpfungen sei, heißt es bei der KV Nordrhein.
Ärzte appellieren für Zusammenhalt und Rücksicht
Einzig bei der Altersgruppe über 60 Jahre könne inzwischen davon gesprochen werden, sie sei aktuell „voll durch geimpft“: Die Impfquote in NRW lag dort zum Wochenbeginn bei 85,8 Prozent. Dort würde sich allerdings nun das Thema „Boosterimpfungen“ stellen - für diese Auffrischung jedoch gebe es für die meisten Menschen keinen Zeitdruck, sagte Dr. Frank Bergmann, Vorstandschef der KV Nordrhein: „Der Impfschutz lässt nur langsam nach.“ Eine Auffrischung sei laut Herstellern erst acht Monate nach dem Zweitimpfungstermin sinnvoll, meinte Bergmann.
Unterdessen werden die 53-Impfzentren in NRW Ende September schließen, manche auch bereits einige Tage früher. Impfungen laufen dann vor allem über die Arztpraxen. Die Dortmunder Ärzte appellieren an bereits Geimpfte, „wenn jemand Sorge in Bezug auf die Impfung hat, ermutigen Sie ihn oder sie, sich bei Ärzten zu informieren.“ Wer sich impfen lässt, helfe „sich und andere zu schützen und die Infektionskette zu unterbrechen“, heißt es in dem offenen Brief der Klinikärzte: „Wenn wir zusammen halten und aufeinander achten, kommen wir gemeinsam durch diese Pandemie!“ (dae)
Der offene Brief der Klinikärzte aus Dortmund ist hier zu lesen.