Düsseldorf. Schulministerin Gebauer will die Impfung von Kindern ab zwölf Jahren vorantreiben. Eltern- und Schülerschaft kritisieren mangelnden Schutz.
NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) will die Impfung auch von jüngeren Kindern gezielt vorantreiben. Nach der erweiterten Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) werde das Land „an allen Schulformen ab der Sekundarstufe I niedrigschwellige Impfangebote für Schülerinnen und Schüler ab zwölf Jahren einrichten“, kündigte Gebauer zum Schulstart am Mittwoch an.
Zugleich solle die Impfung künftig bei der Anordnung von Quarantäne-Maßnahmen durch die örtlichen Gesundheitsbehörden berücksichtigt werden, so die FDP-Politikerin. Sollte ein Kind positiv auf Corona getestet werden, müssen nur noch die unmittelbaren Sitznachbarn im Klassenraum in häusliche Isolation geschickt werden. Geimpfte Schüler dürfen dabei jedoch weiter am Präsenzunterricht teilnehmen. „Mein Ziel war, ist und bleibt auch weiterhin, allen Kindern und Jugendlichen einen ebenso sicheren wie verlässlichen Präsenzunterricht zu ermöglichen“, sagte Gebauer.
Unterricht wird trotz stark gestiegener Inzidenz im Präsenzunterricht erteilt
In NRW wird seit Mittwoch wieder unabhängig von den zum Teil stark gestiegenen lokalen Inzidenzwerten landesweit für alle rund 2,5 Millionen Schüler regulärer Unterricht erteilt.
Die Maskenpflicht im Schulgebäude wird vorerst beibehalten. Zweimal wöchentlich werden alle ungeimpften oder nicht nachweislich genesenen Kinder vor Unterrichtsbeginn getestet. Der normale Schülerausweis kann dann ohne weitere Dokumente als Testnachweis in der Freizeit genutzt werden.
SPD-Fraktionsvize Jochen Ott forderte von der Landesregierung, sicherheitshalber drei reguläre Schüler-Tests pro Woche und eine Nachweismöglichkeit für Grundschüler ohne Schülerausweis zu schaffen. Andere Bundesländer seien da weiter, so Ott.
Kritik aus der Eltern- und Schülerschaft, mehr Schutz gefordert
Während das Schulministerium die landesweit rund 6500 Schulen gut gerüstet sieht für den bevorstehenden zweiten Corona-Herbst, hagelte es Kritik aus der Eltern- und Schülerschaft.
Die Landeselternschaft forderte mehr Transparenz darüber, welche zusätzlichen Schutzmaßnahmen bei weiter rasant steigenden Infektionszahlen NRW getroffen werden sollen. Die Bundesschülerkonferenz beklagte, dass seit dem vergangenen Jahr bei Ausstattung und Corona-Konzepten keine nennenswerten Fortschritte erzielt worden seien.